Voegtu bei den Bavaren – Teile XXIX – XXXIII

“Seit August 2011 besitzt Voegtu neben der Saisonkarte auch die begehrte Auswärtsjahreskarte für Spiele des FC Bayern und hat sich zum Ziel gesetzt, in der Saison 2011/12 alle 34 Bundesligaspiele (und was noch so dazukommt) seiner Bayern zu besuchen. Die Serie begleitet Fussballbegeisterte durch 34 Bundesligaspiele sowie Pokal- und Europacupschmankerl.”

FC Rot-Weiß Erfurt – FC Bayern 0-4
Steigerwaldstadion
18’000 Zuschauer

 Die unendlich lange Winterpause von exakt vier Wochen sollte mit einem Testkick im Osten der Bundesrepublik überbrückt werden. Die Konsultation des Fahrplans verriet uns, dass die Reise nach Erfurt in einem Tag zu machen ist und nur läppische 60 Euronesen kosten sollte. Bei einem solchen Schnäppchen wird nicht lang gefackelt, sondern ruckzuck gebucht.

Also starteten wir mit einigen Pils bewaffnet um 4.30 Uhr und fuhren via Basel und Frankfurt nach Thüringen. Viel Zeit blieb nicht bis zum Anpfiff, also gingen wir direkt zum Stadion. Dort trafen wir auf 18’000 Fans, die grösstenteils aus der Region stammten und sonst wohl nie zum FC Bayern fahren. Dementsprechend schlecht war die Stimmung in der Kurve. Aber so ist das halt bei Sinnloskicks auf dem Land.

Die Rückfahrt auf demselben Weg verlief zum Glück problemlos und pünktlich, sodass wir den letzten Zug in Basel erwischten und kurz vor 1 Uhr morgens daheim waren.

VfL Borussia Mönchengladbach – FC Bayern 3-1
Stadion im Borussia Park
54’047 Zuschauer

Das Eröffnungsspiel am Freitag Abend auf dem neumodischen Bökelberg bescherte zumindest mir keine Glücksgefühle. Die letzten drei Spiele wurden dort allesamt nicht gewonnen und auch diesmal glaubte ich nicht wirklich an einen Sieg. Trotzdem reisten wir selbstverständlich an und quartierten uns im nahgelegenen Düsseldorf ein.

Das Stadion bereitet einem keine Freude. Es liegt viel zu weit draussen und ist mit dem mühsamen Schöttelbös zu erreichen. Auch sonst waren wir nicht vom Glück gesegnet, obwohl die Affiche „Spitzenspiel unter Flutlicht“ normalerweise sehr viel Spass macht. Zu früh ging Gladbach wegen einem neuerlichen (!!) Bock in Führung. Damit war auch der letzte Funken Hoffnung erloschen und das Spiel verloren.

Die Rückreise nach Düsseldorf ging danach erstaunlich problemlos vonstatten. Dort enterten wir so schnell wie möglich das Lokal unseres Vertrauens, das den klangvollen Namen Kuhstall trägt. Trotz der Niederlage war die Stimmung ausgelassen. Schliesslich führt der FC Bayern die Tabelle souverän an.

FC Bayern – VfL Wolfsburg 2-0
Fröttmaninger Stadion
69’000 Zuschauer

Gegen die Wölfe von Trainer Magath, der von Spinneritis akutis befallen zu sein scheint, sollte eine Steigerung her. Wir fuhren wie immer mit dem Eurocity bis Lindau und mit dem kostengünstigen Bayernticket nach München. Dort angekommen zogen wir in das neu entdeckte Heiliggeiststüberl am Marienplatz. Eine herrlich kleine Kneipe für Einheimische mit Fussballflair.

Mit Hängen und Würgen wurde das Spiel gewonnen, so dass wir frohgemut und mit dem guten Augustiner beladen die Heimreise antraten. Weil sich der Fanclub-Präsident derweil im Kurort Oberstaufen vergnügte, mussten wir ohne die gewohnte Musik auskommen. Aber einmal pro Saison muss man sich dann halt die eine oder andere Gesternkaltschale mehr einhelfen und selbst für die Unterhaltung sorgen.

Hamburger SV – FC Bayern 1-1
Volksparkstadion
57’000 Zuschauer

Das beste und schönste Auswärtsspiel der Saison. Deshalb düsten wir schon mit dem Nachtzug in die Hansestadt, um möglichst früh zu arrivieren. Lustigerweise bediente uns im Barwagen dieselbe flotte Frau, die uns bei der legendären Rückfahrt aus Hannover die Fahrtkarten verkaufte, weil die Originale damals im Schliessfach blieben. Sie erinnerte sich tatsächlich an uns. Vergessene Fahrscheine kommen wohl nicht allzu oft vor. Eine durchaus süsse Maus, aber schon mit dem berühmten Ring am Finger ausgestattet.

In Hamburg angekommen düsten wir zum Hafen und entschieden uns für eine Schiffahrt nach Finkenwerder. Das Böötchen bahnte sich seinen Weg durch die fast zugefrorene Elbe. Der Kapitän, wohl kein Itauiäner, schiffte sicher ins Ziel. Die kleine Kneipe in unserer Strasse servierte original Hamburger Pannfisch und eine Scholle, die ich leider zuerst entgräten musste. Nicht mein grösstes Talent, wie ich feststellen musste.

Vor dem Spiel schütteten wir uns in Rosis Pilsbörse noch einige Flensburger zwischen die Ohren, bevor es per Taxi zum Stadion ging. Die Reise per ÖV ist lang und beschwehrlich, weshalb wir uns für die gemütliche Variante entschieden. Ein weiblicher HSV-Fan, extra angereist aus Bayern, blieb in der Kneipe während des Spiels und wollte uns ihren Kollegen mitgeben. Ihn verloren wir gottseidank vorher aus den Augen, so dass wir alleine rausfuhren.

Nach dem Unentschieden und dem Verlust der Tabellenspitze gings zurück in die Innenstadt, wo wir uns zuerst wieder in der Pilsbörse versammelten und später in der Nacht in den nahgelegenen Windjammer mit dem besoffensten Wirt der Weltgeschichte übersiedelten. Leider konsumiert seine Servierkraft keinerlei alkoholische Getränke, so dass auf der Endabrechnung leider nichts fehlte. Die Nacht verstrich wie im Fluge und schon gings, erneut per Taxi, zurück an den Bahnhof. Um 4.54 wurde nicht zurückgeschossen, sondern losgefahren.

VfB Stuttgart – FC Bayern 0-2
Neckarstadion
57’500 Zuschauer

Es blieb bis zur letzten Sekunde ungewiss, ob der Besuch dieses Spiels möglich war, weil eine Sitzung mit unbestimmter Dauer anstand. Dennoch buchte ich vorsorglich den Zug, optimistisch wie ich bin. Und siehe da: Es lohnte sich. Pünktlich um 16.40 Uhr war schluss, ich düste an den Bahnhof, deckte mich mit Feldplörre ein und fuhr um 17.10 los.

Drei Stunden später traf der Zug pünktlich in Stuttgart ein. Das nächstbeste Taxi fuhr zum Stadion und wurde von der lieben Polizei leider nicht bis zum Gästeblock durchgelassen. Also musste ich ums ganze Stadion rennen und verlor wichtige Minuten. Eine ganze Viertelstunde nach Anpfiff war ich endlich im brechenvollen Gästeblock angelagt. Zwischen den Köpfen hindurch liess sich zwischendurch ein Blick aufs Spielfeld erhaschen, mehr war nicht drin.

Immerhin besserten sich die Sichtverhältnisse in der zweiten Halbzeit, sodass ich das Spiel doch noch mitbekam. Die Rückfahrt verlief rasch und problemlos per PKW. Züge fuhren leider keine mehr.

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