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Vorschau BSC YB – FC Zürich

Es wird ein komisches Gefühl sein, welches wir YB-Fans heute Abend um 20.30 Uhr verspüren werden. Wankdorf, YB-Zürich, Flutlicht, Kampf um den Meistertitel, soweit so normal. Doch plötzlich wird man feststellen, dass das Ding da unter seinem Hintern ja gar nicht der verdreckte Schalensitz ist und «Hey!» das Bier in der Hand schmeckt ja richtig gut! Moment mal, da kann etwas nicht stimmen. Einerseits bin ich tatsächlich gespannt, wie es sein wird, «mein» YB mal so zu erleben. Bei einem Spiel, bei dem man normalerweise im Stadion wäre, wie alle Freunde auch, bei dem ein Matchbesuch so selbstverständlich wäre, wie Klagen im Wallis oder Meisterfeiern in München. Jedoch: Stadion wird gegen Wohnzimmer oder Bar getauscht, Freunde brauchen kein Saisonabi, bringen stattdessen kühles Bier und Fleisch für den Grill mit und die besten Plätze in der Stadt werden früh genug reserviert, um einen möglichst freien Blick auf die Mattscheiben dieser Stadt zu haben. Andererseits ist das nicht der Fussball, den wir wollen. Der Fussball, der für uns alle ein Teil unseres Lebens ist, der Emotionen transportiert und Leidenschaften entstehen lässt, wie sonst kaum etwas. Dieser Fussball findet nur vor vollen Rängen statt. Nur das Erlebnis mit seinen Freunden, in der Kurve, im Stadion lässt all diese unvergessenen Momente auch wirklich unvergessen sein.

Nun die Realität heisst Geisterspiele überall – jedenfalls fast. Geisterspiele sind merkwürdig, nicht nur für die Fans, die nicht da sind, sondern auch für Spieler und Staff, die zwar da sind aber sich irgendwie plötzlich viel besser verstehen. Doch zu viele Gedanken darüber sollten sich die Beteiligten nicht machen, die Situation ist, wie sie ist und wird sich auch nicht von heute auf morgen ändern. Und schliesslich gilt auch: Wer vor Zuschauern ein guter Techniker ist, wird dies auch bei Geisterspielen sein. Ich selbst hatte schliesslich meine besten Aktionen auch immer, wenn niemand anwesend war.

Die lange Pause hat Gerry Seoanes Kader gutgetan. Bis auf Sandro Lauper und Esteban Petignat sind alle an Bord und einsetzbar. Ein wahres Luxusproblem für unseren Coach. Aber auch eines, worüber er in den nächsten Wochen noch froh sein wird. Das Programm ist eng getaktet, die Spiele sind intensiv und schlaue Rotation wird ein Schlüssel zum erneuten Vollerfolg sein. Die Möglichkeit fünf Mal zu wechseln wird für unser Team ebenso belebend sein wie der interne Konkurrenzkampf. Egal ob im 442 oder im 4231, fast jede Position ist umkämpft. Von Ballmoos hütet das Tor. In der 4er-Kette könnten Janko-Lefort-Lustenberger-Garcia beginnen, doch auch Lotomba, Camara und Zesiger sind Optionen für die Abwehr. Das Mittelfeld-Duo Aebischer (gesetzt) und Martins könnte nur eine allfällige Beorderung von Lustenberger auf diese Position gefährden. Die etwas offensivere Ausrichtung wäre Gianluca Gaudino. Auf den Aussenbahnen haben Moumi und Fassnacht gute Chancen, zu beginnen. Wobei sich dem Coach mit Sulejmani, Spielmann und Hauptkommissar Elia Meschack auch hier viele Optionen bieten. Bleibt noch der Sturm. Ligatopskorer Nsame spielt. Doch wer neben ihm? Mambimbi? Hoarau? Elia? Niemand im 4231? Oder plötzlich doch Moumi und auf dem Flügel wird wieder eine Position frei? Fragen, die jede Menge tolle Optionen für unseren Chefcoach offen lassen. Umso schöner wissen wir mit Gerry Seoane einen Meister seines Fachs an der Seitenlinie.

Über den Gegner gibt’s dieses Mal kaum etwas zu sagen. Testspiele gegen Schaffhausen, Vaduz und Aarau wurden alle hoch gewonnen. Sonst ist es fast wie beim Saisonstart: Man weiss nicht genau wo man steht und woran man als Team ist. Dies wird wohl auch auf dem Feld erst mal zu einem Abtasten führen, erst allmählich wird YB dann versuchen, höher zu stehen, konsequenter zu pressen und den FCZ so einzuschnüren, dass das erste Geistertor die logische Konsequenz davon ist. Drei weitere werden Folgen und Dävu hält seinen Kasten sauber. Manche Dinge ändern sich trotz Corona nicht. Nach Zürich geht es Schlag auf Schlag weiter, umso wichtiger ist ein positiver Start in diesen Meisterschaftsendspurt, mit einer kleinen Serie könnte nämlich das ach so spannende Meisterrennen schon ziemlich bald entschieden sein.

Die englischen Geisterwochen sind auch für unseren Blog spürbar. Anstelle von Vorschau und Matchbericht, werden wir künftig nur noch einen Bericht schalten, also quasi eine Rück-Vorschau machen. Einerseits wäre das Vorschau-Matchbericht-Stakkato im Stunden- oder Tagetakt für Autoren wie auch Leserschaft anstrengend und ermüdend. Andererseits macht ein ausführlicher Matchbericht ohne Stadionbesuch keinen Sinn.

So und nun geht’s los Richtung Abend, Freunde einladen, Bier kühl stellen, Sofakissen zurechtrücken, Chips öffnen und den Grill vorbereiten, alles ganz normal, ist ja schliesslich YB-Match. Moment mal…

Mögliche YB-Aufstellung
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