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BSC YB – FC Lugano 2:0

Bild: ybforever.ch

Für die umgekrempelte YB-Mannschaft stand das zweite Heimspiel der Saison an und zum ersten Mal seit langer Zeit, gastierte ein Leader der Super League im Wankdorf. Der FC Lugano stand vor dem Spiel mit vier Punkten und Goalie Baumann noch mit einer weissen Weste da. Und wenn man den Worten Karl Engels im Matchprogrämmli Glauben schenken darf, lief da sogar eine um den Titel mitspielende Mannschaft im Wankdorf auf.

Für die Aufstellung hatte Trainer Seoane alles andere als die Qual der Wahl. Es scheint nämlich, dass nebst den vielen Neuzugängen auch eine alte Bekannte wieder in Bern Einzug gehalten hat, die allseits gehasste und verdammte Häx. Und sie schlug schon wieder zu – unter gütiger Mithilfe der Ellenbogengelenke ihrer Tessiner Freunde. Ständig ging ein YB-Spieler nach einem Duell zu Boden und musste behandelt werden. Bei Kapitän Lustenberger ging es nur noch mit Turban weiter und Spielmann musste noch vor der Pause ausgewechselt werden. Dies waren alles andere als gute Rahmenbedingungen für 90-minütigen Powerfussball. Erschwerend hinzu kam ein defensiv sehr kompakt stehender Gegner, der wenig Räume für das Berner Spiel zuliess und bekannt ist, für seine überfallartige Offensivabteilung. Statt aggressivem Pressing war gestern also ein geduldiger Spielaufbau – meist über Lustenberger – gefragt. Die erste Aktion, die bis zum Abschluss fertig gespielt werden konnte, führte dann nach einer Viertelstunde auch zur Berner Führung. Garcia lief nicht nur herrlich, sondern passte auch so gut in die Mitte, dass der Ball nur noch an Nsames Bein abzuprallen brauchte. Die Führung war verdient und geriet bis zur Pause nur nach einem von Ballmoos Ausflug in Gefahr. In grösserer Gefahr lebten die Spieler von YB. Lugano stieg hart ein und Schiri San griff zu wenig hart durch, um den unfairen Attacken genügend Einhalt zu bieten. Die Ärzte scheinen bei all den abgespulten Laufmetern aber konditionell auf Topniveau zu sein.

Nach dem Seitenwechsel war es wiederum Nsame, der für Berner Euphorie sorgte. Nach gutem Pressing auf Goalie Baumann, konnte der Ball im Mittelfeld abgefangen werden. Die anschliessende Ballstafette schloss schliesslich der Doppeltorschütze ab und liess sich zurecht feiern. Dass es bei diesem 2:0 blieb war eher YBs als Luganos «Verdienst». Aebischer und vor allem Assalé verpassten einen deutlicheren Sieg der Berner, die nach 70 Minuten grossmehrheitlich auf die Spielgestaltung verzichteten. Verständlich in Anbetracht der hohen Temperaturen, der langen Verletztenliste und der kommenden happigen Wochen. Sehr ballsicher und durch eine Systemumstellung vom Trainer begünstigt, wurde der Sieg nach Hause gespielt.

Die neue YB-Mannschaft ist also auch nach 3 Spielen noch ungeschlagen und grüsst von der Tabellenspitze der Super League. Klar, die ganz grossen Gradmesser waren noch nicht dabei (ausser es geht nach Karl Engel), doch die Mannschaft zeichnet sich durch Cleverness sowie eine hohen Disziplin aus und bringt auch die nötige Geduld auf. Dass noch nicht alle Rädchen greifen, ist aufgrund der Umstände mehr als nur verständlich. Der Weg, auf dem die Mannschaft geht, führt aber sicher in die richtige Richtung.

Die Noten:

Von Ballmoss: 5. Sicher, bis auf den Sonntagsbummel in Halbzeit 1.

Garcia: 5.5. Sehr schöne Vorarbeit zum Tor. Und auch sonst versuchte er immer bis mit nach ganz vorne zu gehen. Holte sich sehr ungestüm eine Gelbe Karte ab.

Zesiger: 5.5. Strahlt bereits eine grosse Ruhe am Ball und eine grosse Sicherheit aus. Darf sich gerne auch in der Auslösung noch etwas mehr zutrauen.

Lustenberger: 6. Kapitän, Vorzeigekämpfer, Spielaufbauer. Einwandfreie Leistung unseres Neuzugangs!

Janko: 5. Komplettiert den souveränen Abwehrverbund. Hätte gegen vorne wohl gerne mehr Akzente gesetzt, es harmonierte aber nicht immer wunschgemäss auf der rechten Seite.

Aebischer: 5. Lief und ackerte, bediente die Mitspieler – alles leider etwas ungenau. So wäre mit mehr Genauigkeit ein Assist in der ersten und ein Tor in der zweiten Halbzeit durchaus machbar gewesen. Legt Nsame das 2:0 auf.

Martins: 5.5. Ausgezeichnet wie Martins seinen Körper einzusetzen weiss. Ausserdem fordert er auch die Bälle und bemüht sich so auch um den Spielaufbau.

Sierro: 4. Hatte gestern etwas viele Ballverluste zudem traf er einige falsche Entscheidungen. Wirkt teilweise noch etwas fremd in der Mannschaft.

Spielmann: Gute Besserung Marvin! Der Schädel dürfte nach dem Zusammenprall noch heute heftig brummen.

Nsame: 6. Doppelpack und somit Matchwinner, da spricht niemand mehr von irgendwelchem Stellungsspiel oder was auch immer. Allez Jean-Pierre!

Moumi Ngamaleu: 5. Zeigte immer wieder, dass er toll in Form ist. Konnte dies aber gestern zu wenig konkret in die Aktionen einbringen, weshalb er sich teilweise verzettelte. Trotzdem ein ständiger Aktivposten bei YB.

Assalé: Kam für Spielmann und bewies, dass YB einen Assalé mit seiner wirbligen Spielweise unbedingt braucht. Gestern aber zu viele Ballverluste oder verpasste Abspiele. Und eine verpasste (unglaublich verdammt riesige) Grosschance.

Bürgy: Verstärkte bei der Systemumstellung als dritter Innenverteidiger die YB-Abwehr.

Lotomba: Kam kurz vor Schluss für Garcia

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