FIFA – Hasenfüsse

TacklingJeden Montag wird unter “getackelt”  das verbale Bein ausgefahren und der Gegenspieler vom Ball getrennt. Manchmal fair, manchmal nicht, aber immer auf den Ball gespielt.

Mit Andris Vanins, seines Zeichens lettischer Nationalgoalie, tätigte Sion den mittlerweilen achten Transfer im Hinblick auf die nächste Saison. Und man braucht nicht gerade Hellseher zu sein um zu erahnen, dass dieser Transfer nicht der letzte war. Über den sionesischen Spieler und Trainerbedarf möchte ich mich gar auch nicht erst auslassen. Das Kader des Walliser Vereins erinnert bisweilen eher an den Stall eines umtriebigen Viehhändlers, denn an die Profimannschaft eines Fussballvereins. Uns kann es egal sein.

Egal scheinen die regen Transferaktionen auch der FIFA zu sein. Wage erinnern wir uns zwar an eine Transfersperre, welche die FIFA Ende Mai 2009 über den FC Sion verhängt hat. Über den FC Sion und nicht, wie es wohl richtig gewesen wäre, über die Olympique des Alpes SA (manchmal schätze ich uns glücklich, dass  die Stade de Suisse Nationalstadion AG unsere einzige einigermassen gravierende sprachliche Fehlleistung ist). Dieser Fehler in der Wahl des korrekten Adressaten, so scheint es, lähmt nun einen der mächtigsten Verbände der Welt vollständig und lässt ein von ihm erlassenes Urteil zur Makulatur zu verkommen. Anders ist nicht erklärbar, dass der FC Sion – sorry, die Olympique des Alpes SA – trotz Transfersperre auf dem nationalen und internationalen Spielermarkt schalten und walten kann, wie sie will. Dabei wissen Studierende der Rechtswissenschaften im zweiten Semester, dass Verfügungen und Urteile innerhalb der Rechtsmittelfrist geändert resp. angepasst werden können. Zudem frage ich mich, wer im bisherigen Verfahren auf Seiten der Walliser aufgetreten ist. Ich denke nicht, dass sich die FIFA erstmals im Schlussurteil namenstechnisch getäuscht hat. Und wer hat das Urteil vor den Court of Arbitration for Sports (CAS) seitens des FC Sion weiter gezogen? Etwa gar der falsche Adressat?

Hat die FIFA plötzlich gar das Interesse verloren, ihr eigenes Urteil durchzusetzen? Woher stammt schon wieder der Chef der FIFA? Unschöne Gedanken kommen auf, schliesslich sind in diesem Gebirgstal ja alle irgendwie miteinander verwandt. Dass der schweizerische Verband dem Herrn Constantin Schützenhilfe leistet, indem man sich der Sichtweise des FC Sion angeschlossen hat, ist bemerkenswert, erstaunt aber angesichts der Vorgeschichte kaum. Zu oft hat man seitens des Verbands schlechte (und teure)Erfahrungen mit den Anwälten des Monsieur Sion gemacht.

Eigentlich egal, was der Grund für diese Schlamperei ist. Vielleicht ist das Urteil ja auch völlig falsch. Dann sollen die Walliser ruhig noch 50 Spieler und mindestens vier Trainer holen. Haben die Sionesen aber die für alle geltenden Regeln verletzt, so gehören sie bestraft. Ohne wenn und aber. Das ist eine Frage der Glaubwürdigkeit.

P.S. Manchmal habe ich das Gefühl, nur der FC Sion könne sich einigermassen fähige Anwälte leisten.

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