BSC Young Boys – FC Zürich 1:0

Was YB an diesem Sonntag in der ersten Viertelstunde zeigte, war Pressing in Vollendung. Halt: Vollendet wurde die Druckphase eben nicht. Die Krönung, sprich der Führungstreffer, blieb aus.

Dafür konnten sich die Gäste langsam aber sicher ordnen und zeigten ansprechenden Fussball. Unter Neo-Trainer Magnin scheint dem Umschaltspiel eine grössere Bedeutung zugemessen zu werden als noch unter Uli Forte. Nach 18 Minuten sorgte eine entsprechende Situation zur einer gefährlichen Abschlussmöglichkeit – doch „Uns Wolf“ war zur Stelle und verhinderte einen Rückstand gleich doppelt.

Bis zur Pause neutralisierten sich die beiden Teams immer mehr: Der FCZ setzte den Fokus vermehrt auf die Defensivarbeit, bei YB schlichen sich verhältnismässig viele Ungenauigkeiten ein. Auffällig: Die präzisen Spielverlagerungen Nuhus und die Omnipräsenz Sows konnten durch Wüthrich und Bertone nur phasenweise kompensiert werden.

Nach rund einer Stunde fand YB wieder besser ins Spiel und wurde präziser. Ein doppeltes (!) Foul an Sékou Sanogo führte zu einem Freistoss (70.). Sulejmani schlug den Ball auf den Kopf von Christian Fassnacht und dessen Zuspiel fand den sträflich freistehenden Sanogo – Tor! Dass es ausgerechnet der Ivorer traf, hatte etwas Ironisches: Nach den eingesteckten Fouls rempelte er FCZler Winter an, der physisch herzlich wenig entgegenzuhalten hatte. Nicht wenige Zürcher forderten die zweite Gelbe Karte für Sanogo. Dieses Verdikt (und das sahen auch die meisten neutralen Beobachter so) wäre aber zu hart gewesen.

Item.

YB verpasste in der Folge den zweiten Treffer und so mussten die über 26’000 Zuschauer bis zum Ende ein wenig mit den Nerven kämpfen. Doch Wölfli liess sich nicht mehr bezwingen; der nächste Dreier ist eingetütet. Noch drei Siege fehlen den Gelbschwarzen jetzt! Nächste Aufgabe: Die Kantonalmeisterschaft gegen den FC Thun (Mittwoch, 20 Uhr).

Die Noten

Wölfli 5,5/ Der alte Mann hielt YB in der ersten Halbzeit im Spiel und beweist seine starke Form Woche für Woche. Bravo Wolf!

Mbabu 4,5/ Physisch ist er kaum aufzuhalten. Defensiv liess er wenig zu. Leider schlich sich ein paar ungenaue Flanken ein.

Von Bergen 5/ Für einmal mit Wüthrich an seiner Seite. Spielte einen abgeklärten und starken Part und wird hoffentlich bald verkünden, dass er noch ein gelbschwarzes Jahr anhängt.

Wüthrich 4,5/ Machte seine Sache ordentlich. In einigen Zweikämpfen war die fehlende Spielpraxis deutlich sichtbar, doch wirklich grobe Schnitzer unterliefen ihm nicht.

Benito 5/ Loris ist in einer bestechenden Form. Endlich mal mehrere Monate unverletzt zeigt er nun wie wichtig er für YB sein kann.

Fassnacht 4/ Wie immer einer der Fleissigsten auf dem Platz und hätte sich nach einem Corner in der Startphase beinahe belohnt. In der schwächeren YB-Phase tauchte er etwas gar häufig ab.

Bertone 4/ Solider Auftritt von Bertone. Allerdings fehlten in der Vorwärtsbewegung Präzision und Überzeugung. Muss sich gegen Thun steigern und neben Aebischer den Part des Leaders übernehmen.

Sanogo 5,5/ Jeder gute Verein hat einen körperlich robusten und hart spielenden Sechser. Bei YB ist das Sanogo, der sich nicht verbiegen lässt und sich einen Deut darum schert, ob ihn gegnerische Kurven als Treter verschreien. Sékou ist DIE Maschine im YB-Spiel und ein unheimlich entscheidender Faktor – vor allem wenn er jetzt sogar Tore schiesst. Gegen Thun leider gesperrt.

Sulejmani 4,5/ Aus dem Spiel weniger überzeugend als auch schon – aber mit starken Standards. Bitte endlich verlängern.

Hoarau 4,5/ Der neuerdings blonde Getter traf erstmals in diesem Jahr nicht. Allerdings hat er selten einen solchen Aufwand betrieben wie gegen den FCZ. Gleich mehrmals scheitert er per Kopf nur knapp am nächsten Saisontreffer.

Assalé 4,5/ Weniger produktiv als auch schon. Dennoch wird es jedes Mal gefährlich, wenn Assalé mit dem Ball in Richtung Strafraum unterwegs ist.

Ngamaleu/Schick/Aebischer keine Note

Anmerkung: Moumi müsste aus dem Konter in der Nachspielzeit deutlich mehr rausholen. Das weiss er selber, soll aber in der Beurteilung nicht untergehen.

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