FC Zürich – BSC YB 2:1

Es ist eine Krux mit diesem Cupkübel. Nichtmal die Meistermannschaft, die in der Saison 17/18 unter Adi Hütter so magistral auftrat, konnte ihn nach Bern holen. Wem zum Teufel soll dies je gelingen, wenn nicht diesem Team?

Es ist ein komisches Gefühl im Wankdorf aber trotzdem nicht zu Hause zu spielen. So stellte sich bei mir schon beim Betreten der Wankdorftreppe ein ungutes Gefühl ein. Irgendwie ist es befremdlich, wenn einer der Speaker zu Hause plötzlich Züridütsch spricht und das halbe Wankdorf mit Gästefans besetzt ist. Item, die Stimmung war trotzdem grossartig und es war schön, wiedermal Teil eines Finals zu sein. Dieses gewisse Etwas, das dich als Fan vor einem Final elektrisiert, ist wohl ein Gefühl, dass es nirgends sonst auf der Welt zu holen gibt. Ein schönes Gefühl, dem gestern leider kein emotionaler Freudenausbruch à la 28. April folgte. YB kam mit der harten und druckvollen Gangart der Zürcher nicht zurecht. Der Rest ist Geschichte.

Einige Akteure, die wir im letzten Monat so oft feierten, waren leider ein Schatten ihrer selbst. Leo Bertone gelang rein gar nichts, keine Agressivität, keine Passqualität, keine Abschlussgefahr. Sanogo alleine konnte das Zentrum nicht ausfüllen, so dass der FCZ dort ein entscheidendes Übergewicht hatte und fast jeder zweite Ball in den Füssen der Zürcher landete. Lotomba konnte weder seine fehlende Spielpraxis noch Kevin Mbabu vergessen machen. Hoarau war schwach und Assalé gar ein Totalausfall – sein unrühmlicher Abgang leider sinnbildlich. Die mannschaftliche Geschlossenheit, die uns den Titel mitbeschehrte, war gestern nicht ersichtlich und auch nicht spürbar.

Klar, es schmerzt und ja, es schmerzt verdammt fest! So aufregend das Gefühl vor dem Final, so scheisse das Gefühl wenn man ebendiesen verliert. Eine grosse Chance wurde verpasst, die Chance auf das Double, etwas das selbst alteingesessene YB-Fans noch nicht erlebt haben – und nun vielleicht auch nie erleben werden, wer weiss das schon… Was wir aber alle erlebt haben, war die schönste Saison unseres Lebens (zumindest fiel die Wahl im Redaktorenteam einstimmig auf diese Spielzeit). Dafür werden wir dieser Mannschaft auf ewig dankbar sein. Sie hat uns ermöglicht, wovon wir zuvor kaum zu träumen wagten. Was und wer davon übrigbleiben wird, werden die nächsten drei Monate zeigen.

Was sicher bleiben wird, ist der gute Charakter der Mannschaft. Immer wieder wurde betont wie wichtig dieser Wuschu sei und dass dieser Weg der richtige ist, zeigte sich gestern auch im Misserfolg. Gestern wurde mir einmal mehr bewusst, wie froh ich jeweils bin, auf der gelben Seite des Stadions zu sein. Jene Seite, auf der nicht Schwachmaten auf den Rängen Schwachmaten auf dem Platz anfeuern und jene Seite, die weiss, dass Erfolg mit einer Mannschaft voller „geile Sieche“ noch um einiges schöner ist.

Die Noten zum Spiel:
Wölfli: 4.5. Sehr schwach mit dem Fuss, bei den Gegentoren leider ohne Big Save (aber auch ohne Mitschuld).

Benito: 4.5. Machte seine Sache zwar nicht allzu schleche, allerdings ist er nicht einer, der mit Rushes oder guten Zuspielen dem Spiel etwas Schwung verleihen kann.

von Bergen: 4. Liess sich ungewohnt provozieren, brachte so in die Mannschaft eine Unruhe rein, die nie mehr rausging.

Nuhu: 4. Wurde beim 2:0 zuerst allein und dann vom Marchesano wie ein Schuljunge stehen gelassen.

Lotomba: 3.5. Versuchte zwar nach vorne etwas zu machen, hatte aber zuwenig Tempo. So war es auch ein Fehlpass von ihm, der das 1:0 einleitete.

Fassnacht: 4.5. Sollte beim Kopfball nächstes mal die Augen öffnen. War immer wieder bemüht das Spiel offensiv anzukurbeln, was leider aufgrund der agressiv störenden Zürcher kaum gelang.

Bertone: 2. Entäuschte mich auf der ganzen Linie. Von der Körpersprache übers Spiel bis zum Zweikampfverhalten.

Sanogo: 5.5. Die kämpfende Maschine wurde sehr hart angegangen. Er wehrte sich nach Kräften und wurde immer wieder schmerzlich im Stich gelassen von seinem Nebenmann.

Sulejmani: 5.5. Auch der Serbe stemmte sich gegen die Niederlage. Mit viel Kampfgeist und einem Treffer. Der einzige, dem es gelang, auch mal mit etwas Tempo in den Gefahrenbereich einzudringen.

Hoarau: 4. Für einmal gelang es ihm nicht, die Bälle vorne zu halten, zu aggressiv sassen im die Zürcher auf.

Assalé: 2.5. Hätte in der ersten Halbzeit den Spielverlauf ändern können, was aufgrund Thelander und viel Pech nicht geschah. Dies war die einzige rühmliche Aktion, alles folgende inkl. Abgang war eines YB-Spielers unwürdig.

Schick: 4.5. Brachte einiges an Schwung rein. Leider war die zweite Halbzeit aber zu zerfahren, als das tatsächlich Spielfluss über seine Seite hätte aufkommen können.

Nsame: Die Wucht, die er jeweils ins Spiel bringt, reichte leider gestern nicht zu einem Tor.

Ngamaleu: Kam für die YB-Viertelstunde für Benito.

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