200225 FCSG - YB

FC St. Gallen – BSC Young Boys 3:3 (1:2)

Es war das erwartete Spektakelspiel zwischen den zwei aktuell besten Mannschaften der Super League. Ein Spitzenkampf mit Tempo, Drama, umstrittenen Schiri Entscheidungen und Tore, Tore, Tore – es war was los im mit 19’024 Zuschauer ausverkauften Kybunpark in Winkeln.

Das Heimteam startete auf Teufel komm raus und überforderte das etwas schläfrig wirkende Gästeteam. Es waren noch keine 4 Minuten gespielt da brennte es auch bereits ein erstes Mal im Strafraum des Meisters. Nach einem Eckball landete Ittens Kopfball jedoch nur am Pfosten und Jordan Lefort konnte auf der Linie klären. Ein Warnschuss, der leider nicht bis zu den Gelbschwarzen durchdrang, denn auch danach rollte ein Angriff nach dem anderen auf das Tor von David von Ballmoos, welcher in den ersten 15 Minuten zu oft im Mittelpunkt stand. Konnte der Berner Schlussmann den Schuss von Demirovic noch abwehren, war er kurz danach dennoch ein erstes Mal geschlagen. Nach einem Freistoss von halbrechts fand der Ball den Weg über Görtler und Fasliji ins Tor zur Führung für die Ostschweizer.

In der ersten halben Stunde war von Gelbschwarz einzig Nicolas Moumi Ngamaleus Chance erwähnenswert. Doch wer sich diese Nonchalance bei seinem Lob in Erinnerung ruft, dem könnte gleich wieder angst und bange werden. Der Schweizermeister agierte ängstlich, langsam und erschreckend zweikampfschwach. Gefühlt ging jedes Kopfballduell verloren – sogar diejenigen bei welchen kein Gegenspieler in der Nähe war. Man vermochte über die Seiten kein Tempo gehen und die langen hohen Bälle verpufften, bevor sie auf dem Boden aufschlagen konnten. So dauerte es bis zur 28. Minute bis auch die Young Boys begannen ihren Teil zum Spitzenspiel beizutragen. Nach schönem Direktspiel über Christopher Martins und Jean-Piere Nsame landete das Runde bei Christian Fassnacht, dessen Weitschuss klatschte aber nur an den Pfosten. Nun entwickelte sich ein richtig gutes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Diese nutzte unser Herzensverein noch vor der Pause zum 2:1 Führungstreffer. Erst verwertete Nsame ein Zuspiel von Ngamaleu und keine drei Minuten später, und gerade noch vor dem Pausenpfiff, dreht sich Moumi um die eigene Achse um den Ball im Angeli zu versenken. Tor des Monats! Wow! Das Spiel war gedreht und die Stärkeverhältnisse wiederhergestellt.

Der Start in die zweiten 45 Minuten verlief sehr ausgeglichen mit Möglichkeiten Hüben wie Drüben, doch die Weitschüsse wurden allesamt durch die guten Torhüter entschärft. Ja, bis Jordan Lefort eine scharfe Flanke, des stark aufspielenden Görtlers, unglücklich im eigenen Tor versenkte. Und nachdem das Schirigespann grosszügig über ein Handspiel Guillmenots im Strafraum hinwegsah, gelang dem Herausforderer sogar noch der vermeintliche Siegtreffer. Das Spiel war erneut gedreht. Soweit so Grün und Weiss aber manchmal dauert die YB Viertelstunde eben 24 Minuten! Gelbschwarz drückte vehement und wurde belohnt. Handspiel meldete der VAR und unsere Nummer 99 nahm Anlauf. Der St. Galler Schlussmann hält den Penalty aber da er sich zu früh von der Torlinie löste, wurde der Elfer völlig zurecht wiederholt. Zigi rauchte vor Wut und Guillaume Hoarau versenkte seinen zweiten Versuch zum glücklichen aber nicht unverdienten Ausgleich. Wahrlich ein Spitzenspiel und schöne Werbung für unsere Liga.

Unsere Drei unter der Lupe:

Es lief ihm zuletzt nicht wirklich wunschgemäss und sein Abschluss nach 8 Minuten triefte gar vor Arroganz. Ein Lob wie ein Coitus interruptus. Ngamaleu schien in der Winterpause seine Leichtigkeit und Eleganz verloren zu haben. Viel zu oft blieb er an den gegnerischen Beinen hängen. Zu oft liess er gute Chancen aus. Doch dann dies: Zuerst bewies Moumi, dass er ein Auge für seine Mitspieler hat und bereitete den Ausgleich Nsames vor, nur um sich gleich danach, mit der Leichtigkeit und Eleganz eines Balletttänzers, um die eigene Achse zu drehen und herrlich im oberen rechten Eck einzunetzen! Was für ein Treffer!

Gerry Seoane bewies durch sein ruhiges und überlegtes Statement nach dem Spiel, wie abgeklärt und souverän er trotz seines jungen Traineralters doch ist. «Er konzentriere sich auf die Dinge worauf er Einfluss nehmen könne.» Einfluss wollte der Trainer des Jahres dann in der 77. Minute nehmen und ersetzte Kunstschütze Ngamaleu mit dem Abwehrrecken Zesiger. Absichern. Das Remis halten. Nur kein Risiko mehr eingehen. Oder wie es Gerry sagte: «Er wollte das Zentrum stärken um mehr Druck über die Flügel zu erzeugen.»

Noch bevor sich unsereins einig ist, wie man Elia Meschack schreibt, läuft der mit Hoffnung erwartete Assalé Ersatz ein erstes Mal für Gelbschwarz auf. Die ihm zugestandene Viertelstunde reichte dem Kongolesen noch nicht aus, um sein Potential erstmals unter Beweis zu stellen.

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