BSC Young Boys – FC Basel 7:1

 

Oh, wie ist das schön.

Vor fünf Jahren kämpfte Wladmir Klitschko gegen Tony Thompson im Wankdorf. Seither ist viel Wasser zuerst die Aare und den Rhein hinuntergeflossen, während das Siegergen den umgekehrten Weg nahm. Hätte auch vergangenen Sonntagnachmittag ein Boxkampf stattgefunden, Marcel Koller hätte spätestens nach einer Stunde das Handtuch geworfen. Der FC Basel war zu diesem Zeitpunkt stehend K.O. und die Young Boys zeigten keinerlei Mitleid und zerlegten den Meister früherer Tage nach allen Regeln der Fussballkunst.

Es war eine Gala zum Altweibersommer, die YB zelebrierte, wobei nur die Gäste alt aussahen. Bevor das Spektakel richtig begann, musste YB aber einen Verlust hinnehmen. Mbabu verletzte sich in einem Zweikampf am Fussknöchel und räumte seinen Platz für Schick. Das war nach einer halben Stunde intensiven Abtastens die einzige Negativmeldung des Tages aus YB-Sicht. Darauf erzielte Fassnacht nach einem Corner per Kopf das 1:0 und machte den Weg für Gelbschwarz frei. YB wird physisch heftig attackiert, YB reagiert. Sulejmani knallt den Freistoss in die untere rechte Ecke. Auch wenn es zur Pause erst 2:0 stand, war das Team von Seoane klar überlegen.

Nie im ganzen Spiel gab es eine Phase, in der der Meister nicht das Spiel kontrollierte. Garniert wurde diese Dominanz mit einer Reihe von Toren, die sich auf viele Füsse und Köpfe verteilten. Hoarau trifft ausnahmsweise nur die Latte? Egal, der Innenverteidiger Camara feiert seine Torpremiere für YB. Ganz torlos will ein Guillaume Hoarau natürlich nicht nach Hause. Zum Glück legt ihm Sanogo auf und er kann auch seinen Teil zum Erfolg beitragen. Schön! Danach verlassen die ersten Ratten das Schiff. Schiedsrichter San setzt dafür nicht eine Flöte, sondern die rote Karte ein. Balanta findet auch so den Weg. Mehr Platz, mehr Spass denken sich Leonardo B. und Michel A. Von B zu A zu B zu A und endlich ins Tor mit der Kugel zum 5:0. Ohne Gegner macht Fussball ja eigentlich nicht so viel Spass. Basel zeigt sich daher auch wieder mal vor Von Ballmoos und schiesst prompt das 5:1.

Jetzt wirds noch einmal eng, denkt sich der YB-Fan, der kurz vor Anpfiff aus dem zweijährigen Koma erwacht ist. Alle anderen wissen, es wird noch einmal lustig. Bertone, der zuvor das Tor unbedingt Aebischer überlassen wollte, muss jetzt doch noch einmal ran. Schliesslich ist er derart einsam als er den Pass von Schick erhält, dass er den halt selber im Tor unterbringt. Wer hat noch nicht, wer will nochmals? Niemand! Lieber frische Kraft bringen und Assalé einwechseln. Dieser hat zum Zeitpunkt seiner Einwechslung noch weniger Ballkontakte als die meisten Basler. Logisch, dass er Nachholbedarf hat und den Ball eigentlich gar nicht mehr hergeben möchte. Dummerweise tauchen irgendwann doch die Linie und das Netz vor ihm auf. Henusode. Es ist der Schlusspunkt eines höchst vergnüglichen Nachmittages mit einem Sparringpartner vor dem sich niemand mehr zu fürchten braucht.

Von Ballmoos 5,5 Stand aufgrund des Resultats wenig im Fokus, zeigte jedoch eine überzeugende Partie. Insbesondere die Paraden gegen Ajeti und Frei.

Mbabu 4,5 Konnte sich noch nicht gross in Szene setzen, als er in der 30. Minute verletzt raus musste. Gute Besserung!

Camara 5,5 Bestätigte seine gute Leistung in der Champions League und schoss sein erstes Tor für YB.

Von Bergen 5,5 Der Abwehrchef und Captain zeigte sowohl während des Spiels wie auch bei den nachfolgenden Interviews eine tolle Leistung.

Benito 5 Kleiner Aussetzer beim unwichtigsten Gegentor des Jahres, ansonsten solid.

Fassnacht 5,5 Eröffnete den Torreigen bereits mit seiner zweiten(!) Chance. Auch in der Folge gehörte er zu den auffälligsten Akteuren.

Aebischer 5,5 Nimmt seine Rolle im Zentrum immer aktiver wahr. Die Kombination mit Bertone bis zum Torerfolg war grosse Klasse.

Sanogo 5,5 Unermüdlicher Vorkämpfer und Antreiber. Geil, wie er Pululu in der Luft keine Chance liess.

Sulejmani 6 Wieder einmal eine Suki-Gala im Wankdorf. Wurde oft attackiert, konnte aber nicht gestoppt werden.

Ngamaleu 5 Liess sich manchmal etwas zurückfallen, blieb aber stets aktiv.

Hoarau 5,5 In der ersten Halbzeit eher unauffällig, dann drehte er auf, schoss sein Tor und verpasste ein Zweites nur knapp.

Schick 5,5 Kam unerwartet früh für Mbabu, war aber von Beginn an bereit und hatte erheblichen Anteil am Kantersieg.

Bertone 5,5 Ersetzte Fassnacht und markierte in den 25 Einsatzminuten einen Assist und ein Tor. Kann man so machen.

Assalé 5,5 Haarsträubendes (wenn nicht schon 6:1 gewesen wäre), aber erfolgreiches Dribbling vor dem letzten Tor. Ein Treffer, der ihm sicher gut getan hat.

Tags: Keine Tags

3 Antworten

Schreibe einen Kommentar zu Marco Antworten abbrechen

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.