Vorschau: FCSG – BSC YB

Von der vergangenen Europameisterschaft darf man halten, was man will. Fakt ist: Der Fussballentzug während der Sommerpause wird erträglicher und die Dauer bis zum Start der neuen Saison wirkt ungemein kürzer als sonst.

Bereits am Samstag geht es nämlich wieder los. Nach dem zweiten Platz und einer sehr starken Rückrunde der Gelbschwarzen, warten eine neue Spielzeit auf YB, in der alles bei 0 anfängt. Die Vorfreude steigt merklich, dennoch fehlt zu einer greifbaren Euphorie doch noch einiges.

Noch immer schwebt aufgrund des vergangenen Sommers ein Schatten der Skepsis über den Köpfen all jener, die vor Jahresfrist überzeugt waren, dass die Chancen auf einen Titel so gross seien wie lange nicht mehr und eine europäische Gruppenphase schien ein vermeintlicher Selbstläufer zu sein. Mit Uli Forte stieg der amtierende Trainer bereits in seine dritte Saison an der Linie und man lobte und genoss die Ruhe im YB-Umfeld.

Nur wenige Wochen später war diese Blase der Euphorie zerplatzt. Etliche Verletzungen und interne Querelen führten dazu, dass man Europäisch an Karabach scheiterte und bereits nach wenigen Spielen den Trainer freistellte. Auch die Übergangsphase unter Harry Gämperle als Chef ad interim war kein Hochgenoss und bot abgesehen eines tollen Sieges in Sion wenig Erbauliches.

Mit dem Engagement Adi Hütters wendete sich das Blatt aber schlagartig. Hohes Pressing, erfreulicher Offensivdrang und eine sehr leistungsbezogene Aufstellungspolitik liessen den Funken je länger je mehr auf die Fans und das Umfeld überspringen. Des Trainers klare, reservierte aber angenehme Art wirkt sowohl intern als auch extern motivierend und es scheint als habe sich endlich (nach langer, langer Zeit) dieses Gefühl der Selbstverständlichkeit eingenistet, jederzeit jeden Gegner schlagen zu können, egal wie sich der Spielverlauf gestaltet. Diese Überzeugung strahlte von der Mannschaft bis auf die Tribüne aus und gegen Ende der Saison kam es kaum mehr vor, dass Beobachter nach einem Rückstand die Hände verwarfen und etwas von „das isch wider typisch“ in die Berner Abendluft stöhnten.

Diese Überzeugung, dieses Selbstverständnis muss auch in dieser neuen Saison gewahrt werden. Demütig aber mit breiten Schultern soll jeder Gegner in jedem Spiel erst genommen werden, das Spieldiktat soll aber gefälligst in gelbschwarzen Füssen bleiben.

Die harmonierende Mannschaft konnte im Stamm zusammengehalten werden, nur die Abgänge wurden mit neuen Spielern kompensiert und dürften die Mannschaft in der Breite (v.a. durch die Rückkehr von Michi Frey) verstärken. Auf die Mischung zwischen Jung und Alt wird weiterhin geachtet und man darf bereits vor dem ersten Spiel davon ausgehen, dass der Sieg in der U21-Trophy auch in dieser Saison über YB führen wird.

Die Zielsetzung muss nicht in Form eines Ranges definiert werden. Nicht in dieser Liga, in welcher der FCB auf dem Papier mit jedem Jahr noch mehr zu enteilen scheint. Dachte man vor Jahresfrist noch, die diversen Wechsel könnten am Rheinknie endlich einmal zu einer durchwachsenen Saison führen, reicht diesen Sommer ein Blick auf die Liste der Zugänge um festzustellen, dass in 36 Spielen alles für YB laufen muss, um eine Chance auf den ersten Meistertitel seit 1986 zu haben.

Dennoch: Die Waffen bereits im Juli zu strecken ist kein Thema und auch nicht angebracht.

Das YB-Kader ist stark besetzt und sollte der Start einigermassen gelingen, wird es interessant zu sehen sein, wie Basel mit einem Verfolger-Atem im Nacken umgehen wird.

Einziger Wermutstropfen: Mit Captain Steve von Bergen fehlt einer der wichtigsten Spieler zum Auftakt in St. Gallen und auch im Hinspiel gegen Schachtar. Aufgrund dessen testete Adi Hütter in der Vorbereitung vor allem das Duo Vilotic/Rochat, welches auch am Samstag mit ziemlicher Sicherheit beginnen wird.

Auf den Abwehrseiten dürfte links Lecjaks beginnen, der noch einen gewissen Vorsprung auf Obexer aufweist. Rechts war die Ausgangslage auch schon deutlicher: Scott Sutter hat Boden auf Hadergjonaj gut gemacht und es ist durchaus denkbar, dass er in der Ostschweiz von Beginn an auflaufen wird.

Im Mittelfeld ist die Situation nach wie vor offen. Gajic war während der Vorbereitung noch angeschlagen, genau wie Zakaria, der zudem nach den EM-Ferien etwas später zum Team stiess. Bertone hinterliess in den Testspielen einen starken Eindruck und dürfte beginnen. Daneben erwarten wir überraschenderweise Sanogo, der nach seinem zweiten geplatzten Transfer in die Bundesliga innerhalb von 6 Monaten einen starken und engagierten Eindruck hinterliess. In einer guten Form ist Sékou ein wichtiger Pfeiler im Zentrum und dies sollte man ausnutzen.

Auf den Aussenbahnen ist der Fall klar: Am Duo Ravet/Sulejmani gibt es nichts zu rütteln, die Konkurrenten Duah und Schick werden sich gedulden müssen. Das Sturmduo dürften Gerndt und Hoarau bilden, auch wenn Michi Frey sicher schon an der Türe zur Start-11 steht und die beiden gehörig unter Druck setzen wird.

Mit diesen 11, ganz ohne Neuzugang, wird YB am Samstag in die Spielzeit 2016/17 starten und dabei in St. Gallen einen 2:1 Sieg holen. Die Tore erzielen Hoarau und Ravet.

Hopp YB!

 

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