BSC YB – FC Zürich 1:1

„Manne, chad eine spontan brichte? I ha 70 min. verpennt“ – diese Nachricht vom Chef erreichte die Redaktion am Sonntag-Abend. Ob er die ersten 70 Minuten verschlafen hat oder wie das YB-Spiel nach 20 Minuten eingenickt ist, blieb bis dato ungeklärt. Sicher ist: Extrem viel verpasst hat er auf beiden Wegen nicht. OK, das Wetter. Das war klasse und wertete den Spielbesuch auf. Auch wieder einmal positiv erwähnt werden darf an dieser Stelle das neue Bierkonzept – gerade an Tagen wie diesen ist es eine Wohltat, nicht mehr diese Plörre saufen zu müssen.

YBs Auftritt und das Ergebnis hingegen waren eine Enttäuschung. Auch im zweiten Spiel innert drei Tagen gelang es nicht, zuhause gegen einen biederen FCZ zu gewinnen. Damit sind innerhalb einer Woche auch bei den letzten Optimisten sämtliche Hoffnungen auf einen Titel im 2016 auf ein absolutes Minimum geschrumpft, wenn nicht ganz gestorben. Hätte, wäre, wenn, Verletzungshexe hin, dumme Kombinationen von Sperren her… Der Rückstand auf Basel beträgt neu 14 Punkte – päng.

Päng machte auch Yuya Kubo. Vom Trainer zu Beginn auf die Bank beordert, wurde er nach 66 Minuten eingewechselt. 20 Sekunden im Spiel wurde er auf der linken Seite lanciert. Der Japaner liess einen Zürcher im 1:1 stehen, zog am zweiten vorbei und haute das Ding aus 16 Metern ins Eck. Ein Traumtor und das grosse, leider aber auch einzige Highlight des Spiels.

Ansonsten war es vor allem viel Stückwerk, eine vergleichsweise anständige Anfangsphase zwar, in welcher aber bis auf eineinhalb Möglichkeiten für Steffen nichts heraus schaute. Danach baute YB krass ab, zusammenhängende Aktionen gab es keine mehr, dafür viele Fehler. Hinzu kam, dass man in der 30. Minute ziemlich dilettantisch in einen Konter lief, es dabei verpasste, Etoundi kurz nach der Mitte per Foul zu stoppen und danach so unsortiert war, dass es selbst für den FCZ ein Leichtes war, den Angriff erfolgreich zu Ende zu spielen.

In der zweiten Halbzeit spielte YB zwar etwas besser, was zum einen damit zusammen hing, dass Sekou Sanogo im zentralen Mittelfeld Leo Bertone ersetzte und sofort zeigte, weshalb er für die Mannschaft von grosser Wichtigkeit ist. Zum andern liefen die Berner nun etwas mehr, schienen aggressiver und spielten auch die Bälle wieder schneller und präziser. Gute Möglichkeiten blieben aber Mangelware, weshalb Kubos Auftritt wie erwähnt der einsame Höhepunkt blieb. Schiri Amhof und des Zürcher Buas Unfähigkeit war es zudem zu verdanken, dass man nicht kurz nach dem Ausgleich erneut in Rückstand lag, oder zumindest einen Penalty gegen sich sah, als Wölfli gegen Buff „viel riskierte“ und Bua es fertig brachte, den am Berner Torhüter vorbeigespitzelten Ball nicht im leeren Tor zu versenken. Immerhin noch ein kleiner Aufreger und der Beweis, dass YB nicht immer nur Pech hat.

Für Aufregung bereits vor dem Spiel sorgte Trainer Adi Hütter. Marco Wölfli im Tor? Weshalb? Die Erklärung des Coaches war einfach, Wölfli habe gut trainiert, sei ein wichtiger Spieler und habe sich das verdient. Voilà. Auszeichnen konnte sich Wölfli aber trotz dürftiger Leistung seiner Vorderleute nicht – zu bieder war der Gegner und umso ärgerlicher ist es, dass man ihn erneut nicht bezwingen konnte.

 

Zu den einzelnen Spielern, für einmal ohne Noten:

Wölfli: Beim Gegentor machtlos, hatte kaum Gelegenheit sich auszuzeichnen und Glück, dass Amhof bei seiner Intervention an Buff weder Kontakt noch Absicht auf Foul erkannte. Spielte gut mit.

Hadergjonaj: Solides Spiel, aber nicht mehr. Missratener Abschlussversuch gleich zu Beginn. In der zweiten Hälfte mit der einen oder anderen vielversprechenden Aktion. Darf/kann/v.a. aber muss mehr kommen

Benito: Sieht schlecht aus vor dem 0:1, seine Fähigkeiten als Innenverteidiger sind nach diesem Spiel aber nur sehr schwierig einzuschätzen.

Rochat: Beim Gegentor ebenfalls bis in die gegnerische Platzhälfte aufgerückt und zu einfach ausgespielt. Ansonsten nicht gross gefordert.

Lecjaks: Ungewohnt viele Abspielfehler und damit offensiv mit massiv weniger Einfluss als auch schon. Nach dem guten Spiel in Basel und der Pause am Donnerstag, war sein Auftritt gestern enttäuschend.

Bertone: Absolut wirkungslos und zurecht in der Pause ausgewechselt.

Zakaria: Schaffte es diesmal nicht, dem YB-Spiel Impulse zu geben. Verlor ungewohnt viele Bälle.

Sanogo: Welcome back, wir freuen uns. Kurbelte das YB-Spiel in der zweiten Halbzeit an und sorgte dafür, dass YB im Mittelfeld endlich überlegen war.

Nuzzolo: Er ist zwar bemüht, es schaut aber einfach nichts Zählbares heraus.

Steffen: Am Anfang mit Möglichkeiten, danach wie die anderen abgetaucht. In der zweiten Halbzeit wieder mit etwas mehr Zug, trotzdem scheint sich seine Vertragssituation negativ auf die Leistungen auszuwirken. Wir wünschen uns einen Beraterwechsel und eine Unterschrift.

Gerndt: Der Schwede rannte wie gewohnt viel, hatte aber auch schon mehr Wirkung. Ist aber auch schwierig wenn keine Bälle kommen, zudem möchten wir gerne wissen ob er vor dem Foul ganz am Schluss tatsächlich im Offside stand.

Tabakovic: Es reicht einfach nicht. Für seine Verhältnisse nicht einmal so wahnsinnig schlecht, aber es reicht einfach nicht. Einzig Hütter weiss (hoffentlich), weshalb er ihn 90 Minuten auf dem Platz liess. Vielleicht weil es für seine Verhältnisse nicht einmal so wahnsinnig schlecht war. Aber es reicht einfach nicht.

 

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