Vorschau BSC YB – FK Qarabag Agdam

Fredy Bickel hob den Mahnfinger bereits bei der Auslosung, als er Karabach als „schwerstmögliches Los“ bezeichnete. Karabach? Wer oder was ist Karabach? Eines vorneweg: Bickel hat bestimmt recht, dieser Gegner ist keineswegs zu unterschätzen. Doch der Reihe nach.

Offiziell heisst YBs Gegner FK Qarabag Agdam. Seit 1993 ist der Verein in Aserbeidschans Hauptstadt Baku ansässig. Ursprünglich stammt er, wie der Name verrät, aus Agdam, welches aufgrund des Bergkarabach-Konflikts zu einer Geisterstadt verkommen ist. Seine grössten Erfolge feierte der Verein in der jüngsten Vergangenheit: 2014 und 2015 wurde er Aserbeidschanischer Meister, 2015 konnte sogar der Double-Gewinn verzeichnet werden. Auch europäisch vermochte Karabach zuletzt für Aufsehen zu sorgen. So scheiterte die Mannschaft von Trainer Qurban Qurbanov 2014 in der Champions League-Qualifikation nur knapp am Dosenverein aus Salzburg, setzte sich danach aber in den Europa League-Playoffs gegen Twente Enschede durch und qualifizierte sich so für die Gruppenphase. Dort erwischte man mit Inter Mailand, Dnipro Dnipropetrowsk und der AS St-Etienne eine schwierige Gruppe und schied mit lediglich zwei Niederlagen unglücklich aus. In diesem Jahr blieb Karabach auf dem Weg in die Champions League knapp am schottischen Meister Celtic Glasgow hängen. So wurden die Aserbeidschaner vor eineinhalb Wochen als Gegner der berühmten Young Boys aus Bern ausgelost. Was an dieser Stelle auch erwähnt werden muss: Gewinnen konnte die Mannschaft aus dem Kaukasus auf der europäischen Bühne nur selten: In den letzten beiden Jahren gab es in 16 Spielen gerade einmal deren fünf Siege (Zwei davon gegen Valetta, dazu ein 2:1 gegen Salzburg, 1:0 gegen Dnipro und zuletzt ein 1:0 gegen Rudar Pljevlja). Eine Übermannschaft ist Karabach also trotz allem bestimmt nicht und man soll einen Gegner auch nicht stärker reden als er es ist. Trotzdem, an einen Selbstläufer zu denken wäre fatal. Die Aufgabe dürfte bedeutend heikler werden, als es jene im vergangenen Jahr gegen Debrecen war.

Kommt hinzu, dass sich YB – wir wissen es leider alle – derzeit nicht gerade in Topform präsentiert und alles andere als einen unwiderstehlichen Eindruck macht. Dies dürfte auch dem aserbeidschanischen Beobachter aufgefallen sein, welcher am Spiel gegen Aufsteiger Lugano (welches tatsächlich auch in Wirklichkeit stattgefunden haben soll) zugegen war. Schmale Schultern sind beim Gegner jedenfalls keine zu erwarten, umso mehr aber eine Berner Reaktion. Davon ausgehend, dass nicht noch plötzlich ein neuer Trainer präsentiert wird, muss also Harald Gämperle dafür besorgt sein, neben der Vermittlung der richtigen Einstellung auch jene Aufstellung zu finden, welche im Hinspiel für eine gute Ausgangslage sorgen kann.

Dabei wird Yvon Mvogo zwischen die Pfosten zurückkehren und die Innenverteidigung aus den beiden Herren Von Bergen und Vilotic bestehen. Aussen ist zu erwarten, dass auf der rechten Seite Scott Sutter den Vorzug vor Jungspund Hadergjonaj erhält, links dürfte Jan Lecjaks zum Einsatz kommen. Vor der Abwehr wird erneut Milan Gajic als Abräumer und Ballverteiler agieren. Im Mittelfeld würden wir auf der linken Seite Raphael Nuzzolo auflaufen lassen und rechts den in Kriens leicht verbesserten Miralem Sulejmani. Im Cupspiel nicht nur leicht sondern stark verbessert, zeigte sich Yuya Kubo. Seine zwei herrlichen Treffer dürften ihm zudem auch etwas Selbstvertrauen gegeben haben, so dass zu hoffen ist, dass der Ball auch gegen stärkere Gegner wieder macht, was der Japaner will. Neben Kubo würden wir im zentralen Mittelfeld Leo Bertone zum Einsatz kommen lassen. Keine Frage stellt sich (theoretisch) im Sturm, wo wir uns – hoffentlich nicht zu früh – auf Teil 1 der Wiedergutmachung von Gui Hoarau freuen. Der Franzose ist fraglich, wir hoffen das Beste.

Wir wissen nicht genau warum, vertrauen aber darauf, dass YB auch gegen einen „unbekannten“ Gegner sein Europa-League-Heimspiel-Gesicht zeigen wird – an welchem wir in den letzten Jahren gewöhnlich Freude haben durften. So tippen wir allen Unbequemlichkeiten zum Trotz auf einen 2:0-Heimsieg mit Toren von Hoarau und Sulejmani.

 

ybkarabach

 

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