FC Zürich – BSC YB 2:1

Der August wird für die Young Boys ein besonders intensiver und wegweisender Monat. Nebst wichtigen Meisterschaftspartien, steht natürlich die Europa League Qualifikation im Fokus. Doch vor der Reise nach Zypern wartete noch der FC Zürich im Letzigrund auf die Berner. Die Stadtzürcher legten einen fulminanten Saisonstart hin. Mit ansehnlichem Fussball konnten sie ihre drei bisherigen Partien gewinnen. YB, das durchaus auch ansehnlichen Fussball spielte, hatte also vor Spielbeginn bereits 7 Punkte Rückstand auf den FCZ, allerdings mit einem Spiel weniger.

Die Startformation brachte einige Überraschungen mit sich. Sutter spielte in der Innenverteidigung und die jungen Hadergjonaj und Bertone kamen zu ihrem Startelfdebut in dieser Spielzeit. Ausserdem sollte Frey, Costanzo und Steffen eine Pause gegönnt werden. Doch Letzterer musste bereits nach einer knappen Viertelstunde ran. Zarate verletzte sich am Knie und erweitert nun die ellenlange Absenzenliste der Berner – hoffentlich nur für kurze Zeit. Gute Besserung, Gonzalo! YB spielte trotz diesen Umstände sehr gut. Die Zürcher wurden früh attackiert, die Zweikämpfe gewonnen und die Pässe kamen beim Mann an. So spielten sich die Gelbschwarzen immer wieder in die zürcherische Gefahrenzone. Chancen waren einige da, richtig gefährlich wurde es dabei aber kaum und so blieb es bei einigen eher harmlosen Abschlüssen. Die Zürcher hatten allerdings viel weniger vom Spiel, liefen nur hinterher und hatten in der ersten Halbzeit kaum eine flüssige Aktion vorzuweisen. So stand es nach 45 Minuten nach wie vor 0:0. Eine YB-Führung wäre aber sicherlich nicht unverdient gewesen, auch weil den Bernern ein glasklarer Elfer unterschlagen wurde.

Nach dem Wiederanpfiff fanden die Zürcher etwas besser ins Spiel. Dies beeindruckte allerdings die jungen Berner nicht und sie behielten das Spieldiktat in der Hand. Chancen waren allerdings weiterhin Mangelware. Für Aufregung sorgten die Rempler an Afum und auf der Gegenseite an Chikhaoui, in beiden Fällen blieb die Pfeife des Refs stumm – diesmal aus meiner Sicht korrekt. In der 58. Minute liessen die Berner den Zürchern ein erstes Mal zu viel Platz und wurden dafür brutal bestraft. Im zentralen Mittelfeld hatte man kurz keinen Zugriff, die rechte Abwehrseite pennte und schon schob Chiumiento mutterseelenalleine vor Mvogo ein. Erste Chance, erstes Tor – das ist die Effizienz, die wir in Bern aktuell so fest vermissen. YB reagierte und Wüthrich stand nach einer Afumschen Kopfballverlängerung eines Eckballs vor dem leeren Kasten. Doch irgendwie stimmte der Bewegungsablauf nicht wirklich und so kullerte der Ball am Tor vorbei. Danach folgte eine umstrittene Szene. Lecjaks verlor einen Zweikampf, spitzelte aber den Ball mit der Fussspitze in hohem Bogen Richtung Mvogo, dieser stürmte aus dem Kasten und wollte den Ball wegköpfen. Doch Chermiti war früher am Ball, legte diesen an Mvogo vorbei und der YB Torwart traf nur den FCZ Angreifer. Penalty. 2:0. Aus dieser harmlosen Szene dürfen sich die Berner nie und nimmer ein Tor einfangen. Lecjaks müsste seinen Zweikampf rigoroser führen und Mvogo den hohen Ball wohl einfach mit den Händen nehmen, denn obwohl der vom Mitspieler kam, kann dieser kaum als kontrollierter Rückpass bewertet werden. Noch blieb den Bernern die YB-Viertelstunde, um einen Punkt aus Zürich mitzunehmen. Zwar verwertete Gajic noch einen Elfmeter, den der eingewechselte Nikci nach einer minimen Berührung durch seinen Gegenspieler herausgeholt hatte, doch mehr gelang den Bernern nicht mehr.

Nach diesem Spiel muss endgültig von einem missglückten Saisonstart gesprochen werden. Dies allerdings nur auf die Punkteausbeute bezogen, denn spielerisch haben die Young Boys klar einen Schritt vorwärts gemacht. In allen drei Partien waren die Berner die bessere Mannschaft und mit etwas mehr Durchschlagskraft vor dem Tor, Effizienz oder schlicht Glück stünde die Mannschaft mit mehr als nur zwei Punkten da. Korrigiert werden kann diese Ausbeute schon nächste Woche beim Heimspiel gegen den FC Thun und nur drei Tage später gegen GC ebenfalls zu Hause. Doch vorher tritt YB die Reise nach Zypern an, um am Donnerstag einen weiteren Schritt Richtung Gruppenphasen der Europa League zu machen. Der Monat August fordert also von den Spielern alles ab.

Die Noten:

Mvogo: 3.5. Eigentlich nicht allzu viel Arbeit. Verkürzte aber beim 1:0 den Winkel nicht konsequent genug und verschuldete den Penalty.

Sutter: 4.5: Solides Spiel auf der für ihn ungewohnten Innenverteidigerposition.

Wüthrich: 5. Eine (fast schon gewohnt) gute Leistung.

Rochat: 4.5. Auch der Routinier spielte fehlerfrei. Vielleicht dürfte er etwas mehr in die Rolle einer Führungsfigur schlüpfen – vor allem bei den aktuellen Absenzen.

Hadergjonaj: 4.5. Schaltete sich sehr oft in die Offensive ein, ohne aber die Defensive zu vernachlässige. Stand ein einziges Mal im Schilf und schon stand es 1:0.

Bertone: 4.5. Kämpfte und ackerte. Dürfte auch mal gegen Vorne etwas wagen.

Gajic: 5. Eines der besseren Spiele von ihm in Gelbschwarz. Erzielte den einzigen Treffer.

Lecjaks: 3.5. Erneut ein eher schwacher und unsicherer Auftritt. Gegen vorne kommen kaum mehr Impulse und gegen hinten fehleranfällig. Dazu auch fussballerisch limitiert, wie sich bei der Penaltyszene gezeigt hat.

Nuzzolo: 5. Sehr auffällig und sehr engagiert, war leider nach einer guten Stunde platt.

Afum: 5. Wie schon am Donnerstag ackerte Afum sehr viel, er lief 90 Minuten lang, konnte einige Bälle halten und seine Pässe kamen an. Aber ein Stürmer sollte auch mal aus dem Nichts gefährlich vor dem gegnerischen Tor auftauchen und sich gefährliche Abschlüsse erarbeiten.

Zarate: k.N. Verletzt raus nach 14 Minuten.

Steffen: 4.5. Kam für Zarate und zeigte die für ihn typische kämpferische Leistung. Allerdings ohne Glanzpunkte.

Nikci: k.N. Kam für Sutter. Holte den Penalty raus und hatte auch sonst einige auffällige Szenen.

Frey: k.N. Kam für Nuzzolo. Ihm gelang es nicht, neuen Schwung ins Spiel zu bringen. Zu ungenau in seinen Zuspielen.

Uli Forte stand den Jungs von RGS nach dem Spiel Red und Antwort:

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