BSC YB – Lausanne 5:3

Fussballfans sind gemeinhin etwas im Zwiespalt: Gewinnt die eigene Mannschaft zwar regelmässig, aber dafür mit unansehnlichem Fussball und meist nur 1:0, wird das fehlende Spektakel und die mangelnde Unterhaltung reklamiert. Bei Spielen wie gestern weiss man dafür am Ende nicht so recht, ob man sich über den teilweise sehr ansehnlichen Offensivfussball und die 5 Tore freuen – oder über die defensiven Unzulänglichkeiten ärgern soll.

Die ersten 25 Minuten bestanden aus gefälligem Fussball der Gelbschwarzen, inklusive zweier Tore (Martinez und Nuzzolo) und einigen weiteren Strafraumszenen. Als der Mist für die meisten der (wenigen) Zuschauer und leider wohl auch den Grossteil der YB-Mannschaft „gcharrlet“ schien, glichen die Waadtländer die Partie aus. Bei beiden Szenen sah die Hintermannschaft nicht gut aus.

Dieser Weckruf schien das Heimteam wieder an Fussball denken zu lassen – innert weniger Minuten stellten Gajic per Penalty und Martinez per Freistoss den Zweitorevorsprung wieder her.

 

Als Michi Frey nach der Pause zum 5:2 traf, schien das Spiel endgültig entschieden zu sein, zumal sich die Chancen in der Folge beinahe im Dutzend anhäuften. Leider wirkte YB in dieser Phase wieder sehr nonchalant und liess grosse Möglichkeiten aus. „Aus der ersten Halbzeit nichts gelernt“, schien das Motto gewesen zu sein – denn ohne auf grosse Gegenwehr zu treffen, erzielte Tafer das 3:5 aus Lausanner-Sicht. Einzig Yvon Mvogo ist es zu verdanken, dass das Spiel in der Schlussphase nicht noch spannender wurde.

Mit dem Schlusspfiff von Schiri San endete dieser sehr unterhaltsame aber auch Slapstick-artige Auftritt der Gelbschwarzen. Drei wichtige Punkte und die Sicherung des zweiten Ranges waren im Trockenen – sowie die Gewissheit, dass grosse Namen noch nicht zwingend für eine bombensichere Abwehr stehen müssen.

 

Die Noten

Mvogo 5/ Sieht beim 2:1 nicht gut aus, die Kommunikation mit Vilotic hat nicht funktioniert. In der zweiten Halbzeit aber mit einigen Top-Paraden.

Sutter 3,5/ Wirkte unkonzentriert und hatte Mühe mit seinen Gegenspielern.

Von Bergen 3,5/ Auch unser Abwehrchef für einmal mit einer schwachen Leistung. Er kann es besser, dass wissen wir.

Vilotic 3,5/ Noch nicht ganz in Bern angekommen. Hat aber in einigen Zweikämpfen bewiesen, dass er eine Verstärkung werden kann.

Rochat 2/ Unter den Einäugigen ist der Blinde der Bettler. Oder so.

Costanzo 4/ Solider Auftritt von Costanzo, allerdings muss er auf dieser Position auch die Defensive besser führen.

Gajic 4,5/ Für ihn gilt das gleiche wie für Moreno: die Abwehrarbeit betrifft nicht nur den Goalie und die vier Verteidiger, sondern auch das Mittelfeld. Hier muss er einflussreicher werden. Ansonsten gut.

Martinez 5.5/ Starker Auftritt von Sepp.

Kubo 4,5/ Ein Auf und Ab beim Japaner. Offensiv mit guten Szenen, oftmals anspielbar. Im Gegenzug aber etwas zu verspielt und mit zu vielen Ballverlusten.

Nuzzolo 5/ War fleissig und traf mal wieder. Muss defensiv mehr Unterstützung leisten und darf vor einem Abschluss auch mal den Ball annehmen.

Frey 4,5/ Noch kein Gerndt, aber füllte seine Rolle gut aus. Liess sich phasenweise zu tief zurück fallen.

Zarate/Afum/Bertone -/ Keine Note, wobei Afum mindestens einen Treffer erzielen muss.

Forte 5/ Die Offensive erfolgreich umgestellt – die Defensive muss allerdings gefestigt werden. Dafür gab es wieder zwei Standardtore! Warum Rochat aber nicht durch Lecjaks ersetzt wurde bleibt sein Geheimnis.

 

Die Stimmen von RGS:

 

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