BSC YB – FC Sion

Was ist schöner als ein Sieg gegen Sion? Ein Sieg gegen Sion in Unterzahl. Nicht durch Glück, sondern durch Einsatz, Klasse, Moral und Eier.

Aber schön der Reihe nach. YB begann druckvoll, aber ausser einer vielversprechenden Abschlussposition von Zarate, der wegen (angeblichem?) Offiside zurückgepfiffen wurde, schaute erstmal nicht viel heraus. Dennoch spürte man, dieses YB wollte. Umso unglücklicher war die Aktion von Ojala, dem seine rustikale Spielweise einmal mehr zum Nachteil gereichte. Beim ersten nennenswerten Angriff der Sionesen zupfte er leicht am Arm von Lafferty, dieser fiel und Ojala als hinterster Mann sah direkt rot. Hart, aber die rote Karte erhält man dann, wenn sie einem der Schiri zeigt. Punkt. Anschliessend verwandelte Dingsdag den fälligen Freistoss direkt, wobei Wölfli nicht gerade gut aussah. Nach einer guten halben Stunde sah sich Rueda genötigt, den bisher noch nie in der obersten Spielklasse (ausser den gefühlten 5 Sekunden gegen Basel in der letzten Saison) eingesetzten Bürki für Schneuwly einzuwechseln, um die Defensive zu stabilisieren. Einen Mann weniger, ein dummes, weil vermeidbares Gegentor, der Angriff durch die Herausnahme von Schneuwly geschwächt und ein Debütant in der Innenverteidigung. Wer nun dachte, dass die Zutaten für eine weitere unnötige YB-Heimniederlage gemischt waren, sah sich aber gehörig getäuscht.

Es dauerte zwar einen Augenblick, aber YB fing sich. Noch vor der Pause verwertete Alain Nef per Kopf einen von Farnerud wunderbar getretenen Freistoss. Und dies obwohl die Sionabwehr den Luftraum bis zu diesem Augenblick beherrschte. Nach der Pause machte YB mit einem Mann weniger, aber einem überragenden Farnerud, das Spiel. Farnerud war es auch, der für eine weitere Schlüsselszene sorgte: Mit einem Energieanfall liess er vier Sittener stehen und drang rechts in den Strafraum ein. Als ihm der Ball bereits versprungen schien, rutschte ihm Vanins in die Beine und Farnerud fiel. Vielleicht aus Sicht der Sitterner hart, aber Elfmeter ist dann, wenn die Schiri ihn pfeift. Wir lernen schnell. Auf jeden Fall traf Nuzzolo vom Punkt aus via Innenpfosten. Auch in der Folge gelang es Sion nicht, YB unter Druck zu setzen, auch wenn sich die Gelbschwarzen weiter zurückzogen. Zwar mehrten sich die Chancen von Sion, aber wirklich gefährlich wurde es kaum je. Schliesslich war es wieder Nuzzolo, der den Berner Anhang mit seinem zweiten Tor endgültig erlöste. Via Innenpfosten übrigens.

Selten hat YB diese Saison mehr Spass gemacht und mit diesem schönen, und verdienten Sieg geht die Meisterschaft in die Winterpause.

Zu den einzelnen Spielern

Wölfli, 4,5: Nicht gross beschäftigt, kassierte einen direkten Freistoss in „seine“ Ecke, ansonsten solid.

Nef, 5.0: Erzielte den wichtigen Ausgleichstreffer und zeigte auch sonst eine solide Leistung

Ojala, 3,25: Ohwehla! Erneut ein Auftritt Marke unglücklich. Da spielt es leider keine grosse Rolle, dass er bis zur roten Karte ordentlich, wenn auch nicht sonderlich stark beschäftigt, spielte.

Sutter, 4,75: War da, wenn man ihn brauchte.

Bürki, 5,0: Solide Leistung des Debutanten, dem wir gerne einen kleinen Notenbonus geben.

Raimondi, 5,0: Ebenfalls solide, aber für mich etwas auffälliger als Sutter. Im positiven Sinn.

Zverotic; 5,25: Der Abräumer im Mittelfeld reihte ein weiteres gutes Spiel in seine Sammlung ein.

Schweuwly, zu kurz im Einsatz im benotetet zu werden.

Gonzales, 4,75: Fügte sich gut in die Mannschaft ein. Spielte den wunderbaren Pass, der zum 3-1 führte.

Farnerud, 5,75: Super Leistung des Schweden, für mich erneut Mann des Spiels.

Zarate; 4,75: Meine Lieblingsnote für einen Spieler, der seine Aufgaben gut erfüllte.

Nuzzolo, 5,5: Der zweitbeste YB Scorer sorgte mit seinen zwei Toren für die Differenz am gestrigen Sonntag. Gut gemacht!

Frey, 3,75: Nach dem Ausfall von Schneuwly war Frey definitiv fast ganz abgemeldet. Bälle halten gehört zudem nicht zu seinen Kernkompetenzen. Aber keine Angst, der braucht Zeit und muss vielleicht bei YB gegenwärtig etwas gar viel Verantwortung übernehmen.

Kleine Bemerkung am Rande: Gattuso bewies mit seiner kleinen Einlage, bei der er sich quasi selber die gelbe Karte zeigte, deutlich mehr Originalität und Humor als der Sionanhang, der sich mit einem Transpi über YB, aber auch über die Tragödie von Hillsborough lustig machen wollten.

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