Raul Bobadilla

Donnerstag, 22.11.2012, Anfield Road, Liverpool
Die Berner Young Boys rennen gegen die drohende Niederlage an. Obwohl der Gegner der FC Liverpool ist, verstecken sich die Spieler nicht sondern versuchen Druck zu machen. Ein langer Ball von Alex Farnerud, eine perfekte Ballannahme von Raul Bobadilla – und Tor. Marke Weltklasse!

Sonntag, 25.11.2012, Pontaise, Lausanne
Die Berner Young Boys rennen gegen die drohende Niederlage an. Obwohl der Gegner Lausanne heisst, können sich die Spieler kaum durchsetzen und liegen nicht unverdient zurück. Dann endlich die Einwechslung von Raul Bobadilla – die Hoffnung auf Tore keimt auf. Ein erster Zweikampf nach 4 Minuten, ein Zerren hier, ein Drücken da – und Rot. Eine (versuchte)Tätlichkeit. Marke Amöben-König.

Die vergangene Woche steht sinnbildlich für das Bobadilla-Dilemma, welches aktuell die Anhängerschaft des BSC YB spaltet.
Einerseits ist der Gaucho einer der besten Stürmer, die der Verein je hatte. Andererseits verpasst er pro Saison enorm viele Spiele wegen seiner dummen Sperren.
Einerseits ist er der einzige valable Stürmer im aktuellen Kader.
Andererseits ist seine Körpersprache – wenn es mal nicht läuft – ein absolutes Ärgernis für Mitspieler und Zuschauer.

Nach den tollen Auftritten in der Europa League und mit dem Rücktritt von A. Frei, werden immer wie mehr Stimmen laut, die den Argentinier als nächsten Abgang sehen. Erschreckend viele sind sogar der Meinung, dass es besser ist, künftig getrennte Wege zu gehen.

Ich teile diese Meinung nicht.
Natürlich ist Bobadilla ein Nervenbündel, ja gar eine tickende Zeitbombe. Kaum kontrollierbar und bei mässigen Spielen von den Rängen aus nicht auszuhalten.
Dennoch: Ein unbequemer Spieler hat noch keiner Mannschaft geschadet. Das YB-Kader mag Schwächen und Stärken haben. Es fehlt womöglich an Führungsspielern, Innenverteidigern und offensiven Alternativen. Aber in erster Linie ist diese Mannschaft zu brav, zu farblos. Ein harmonischer Haufen der sich selbst auf Platz 6 liegend noch bemitleidet und über die böse, ausbleibende Konstanz lamentieren kann. Verlässt uns auch noch Raul, dann verlässt uns das letzte Bisschen Emotion – und vor allem der einzige Akteur, der ein Spiel auch mal selber entscheiden kann.

Klar ist: Eine solche Quote an Sperren darf er sich nicht mehr erlauben.
Allerdings liegt es nicht nur an ihm, sondern auch am Trainer/Staff, ihn zu zähmen oder zur Vernunft zu bringen. Und da ist ein Interview, in welchem der Trainer angibt „Bobadilla ist kaum zu zähmen“ sehr, sehr ungeschickt.

Sollte er im Winter ein Angebot aus der Serie A erhalten, wir er uns wohl oder übel verlassen. Gemäss eigenen Aussagen zieht es ihn irgendwann sowieso dorthin – folglich wird man ihn nicht aufhalten können.

Verkauft ihn YB aber an den grossen Rivalen am Rheinknie, wäre dies ein grosser Fehler. Basel würde erheblich gestärkt und YB müsste in kurzer Zeit für valablen Ersatz sorgen, um immerhin die Tore zu kompensieren.
Seine Qualitäten werden wohl kaum mit einem einzelnen Spieler zu ersetzen sein – folglich wäre das Ganze eine teure Angelegenheit.

Optimal wäre es, im Winter einen zweiten, gestandenen Stürmer ins Kader zu holen. Dieser kann Bobadilla etwas Druck machen oder allenfalls in einem 2-Mann-Sturm unterstützen.
Sollte er uns innerhalb des Transferfensters noch ins Ausland verlassen, hätte man immerhin schon einen Ersatz.

Die Ideallösung in meinen Augen wäre aber ganz klar ein Verbleib von Bobadilla.
Schliesslich gehören zum Fussball auch Emotionen. Auch wenn es ab und an etwas weniger sein dürften.

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