Lausanne – BSC YB 2:1

Eine gewisse Unkonstanz kann man YB in dieser Spielzeit nicht absprechen.
Das Schöne an der Unkonstanz ist die Tatsache, dass man eben nicht nur schlechte Spiele hat sondern auch Highlights erlebt. So geschehen am Donnerstag an der Anfield Road. Ein Spiel welches wohl kaum jemand vergessen wird und den YB-Fan stolz gemacht hat.

Nun zum weniger Schönen: Womit bereits viele gerechnet hatten, ist leider genau so eingetreten. YB zeigte gestern wieder das Meisterschafts-Gesicht und verlor 2:1 in Lausanne.

Die Redaktion hat sich das Spiel gemeinsam angeschaut und kam zum Schluss, dass es dem Team nicht grundsätzlich am Einsatz mangelt. Man hat nicht den Eindruck, die Spieler würden sich nicht bemühen. Aber es fehlt die Idee, der Plan.
Es ist leider (nicht zum ersten Mal in dieser Saison) keine Spielidee ersichtlich.
Zwischen Mittelfeld und Sturm klafft oftmals eine Lücke von 20-30 Metern.
Heisst: Michi Frey als einzige Sturmspitze wird von 3-5 Gegenspielern umringt und das YB-Mittelfeld läuft bei eigenem Ballbesitz gegen eine gegnerische Wand an. Die Doppelpässe oder Einzelaktionen, die es gegen eine solide Defensive benötigt, waren (und sind) Mangelware. Daneben sind lange Bälle auf den einzigen Stürmer (bei Nicht-Nachrücken des Mittelfeldes) kein einträgliches Mittel. Dies geht vielleicht ab und zu mit Bobadilla, der mit seiner brachialen Art auch einmal gegen 4 Gegner bestehen und den Ball halten kann bis die Mitspieler aufgerückt sind – aber nicht mit Frey oder irgendeiner anderen Offensivkraft. Dies ist ein gutes Beispiel dafür, wie abhängig die YB-Offensive von unserem Gaucho ist. Das allein wäre noch kein Genickbruch. Schliesslich sind die meisten Team von 1-2 Spielern abhängig. Aber wenn der „Star“ des Teams weniger Nerven hat als Bernard Challandes und Carlos Varela zusammen, dann entsteht schnell einmal ein äusserst fragiles Fundament.

Und dieses Fundament wackelt.
Wir wurden gestern von Lausanne überholt und stehen weiterhin bei 4 (in Worten V-I-E-R) Siegen in dieser Saison. Die einzigen, wenigen Highlights in dieser Spielzeit ereigneten eigentlich allesamt sich in der Europa League.
In der Meisterschaft zeigt die Kurve so steil nach unten wie seit Jahren nicht mehr. Geht man davon aus, dass sich Luzern und der FCZ noch aufrappeln und zu alter Stärke zurückfinden, kann einem Angst und Bange werden.

Nein, wir wollen den Teufel nicht an die Wand malen. Doch in Bern muss langsam aber sicher etwas passieren.
Martin Rueda sitzt zwar eigentlich sicher im Sattel, aber auch nur weil aktuell niemand bei YB in der Lage ist, resp. die Kompetenzen hat, einen Trainerwechsel zu vollziehen.
Es muss nun rasch ein Sportchef installiert werden, der das Ruder im Hinblick auf die Rückrunde herumreissen kann. Es muss in der Abwehr ein Chef verpflichtet werden, der einen sauberen ersten Ball spielen kann. Daneben brauchen wir einen Stürmer, der den drohenden Abgang von Bobadilla kompensieren kann. Oder vielleicht auch zwei.

Und: Wir von gaeubschwarz.be sind keine Freunde von Trainerwechseln. Wir wollen Konstanz und nicht alle 6 Monate einen Philosophie-Wechsel.
Allerdings sehen wir in der aktuellen Situation dennoch Handlungsbedarf.
Sollte der neue Sportchef einen guten Trainer mitbringen wollen – wir wären für einmal nicht allzu sehr dagegen. Wenns schon einen Umbruch gibt, dann kanns auch gleich ein Richtiger sein.

Die Noten:

Wölfli 5:/Hielt YB lange im Spiel – verschuldet aber den Elfmeter. Ansonsten aber der einzige der seine Leistung abrufen konnte.

Lecjaks 3:/Um den tschechischen Fussball scheint es nicht sonderlich gut zu stehen. Den wie sich unser „Talent“ in der heimischen U-Auswahl einen Stammplatz ergattern konnte, bleibt ein Rätsel.

Nef 4:/Noch einer der wenigen, der eine gewisse Konstanz zeigt. Zwar nicht auf einem sehr hohen Niveau, aber immerhin unabhängig von der Bühne.

Ojala 3:/„Er hat einen guten ersten Pass“, hiess es bei seiner Vorstellung. Iu.
Ein Unsicherheitsfaktor und der Inbegriff der Unkonstanz. Bei ihm können sich innerhalb von 2 Minuten tolle Tacklings und grauenhaftes Stellungsspiel die Klinke in die Hand geben.

Gonzalez 2:/Durfte nach seiner 100%-Fehlpassquote vom St.Gallen-Spiel von Beginn weg ran (logisch, oder?). Kam immerhin auf ca. 90% Fehlpässe, was einer Steigerung gleich kommt. Ein unglaublich sicherer Wert in der Viererkette…

Zverotic: 4/Sollte eigentlich Abzug erhalten für sein ewiges Reklamieren.
Ansonsten immerhin noch solid und mit etwas Feuer.

Farnerud: 4/Auch genügend. War viel unterwegs – am Einsatz scheitert es bei ihm nicht.
Allerdings schwankt auch er zwischen Weltklasse und Amateur-Kicker.

Costanzo: 2/Durfte sich wieder einmal beweisen.
Das gelang nicht.

Nuzzolo: 3/Hätte sicher auch eine Pause verdient, wurde aber als einziger Stamm-Offensivspieler von Beginn an eingesetzt. Kaum eine Aktion.

Vitkieviez: 2/Siehe Costanzo.
Wenn ich Reservist bin und endlich einmal die Chance erhalte, mich aufzudrängen, dann reicht so etwas einfach nicht. Nicht. Nie.

Frey: 4/Traf immerhin noch zum Anschluss. Ansonsten viel unterwegs aber mit sehr wenigen Bällen. Als einzige Sturmspitze (noch) überfordert. Der Junge ist erst 18 jährig – etwas mehr Unterstützung müsste man ihm schon zugestehen. Aber ihn als 1:1-Stossstürmer-Bobadilla-Ersatz aufzustellen ist schon fast gemein.

Eingewechselt:

Zarate: -/Keine Benotung. Versuchte so etwas wie Torgefahr auszustrahlen. Ging ziemlich in die Hose.

Bobadilla: 1/Das war etwas vom Dümmsten was ich je gesehen habe.

Schneuwly: 4,5/Brachte Schwung und Zug, gab den Assist und traf den Pfosten.

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