Spielberichte

UPDATE zur vergangenen Woche, geschrieben von Edeljoker Jänu und mir
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BSC YB – FC Liverpool 3:5

Schlechter kann ein Spiel käumlich beginnen: Völlig unbedrängt köpft Routinier Wuschu Spycher eine harmlose Flanke an den Hinterkopf von Ojala und sorgt damit für eines der kuriosisten Eigentore aller Zeiten.
Es dauerte einen Moment, bis sich die Gelbschwarzen nach diesem Schock gefangen hatten. Es war eine gewisse Nervosität spürbar – allerdings konnte man den Gast aus Liverpool in Schach halten und hatte etwas mehr vom Spiel.
Der Ausgleich von Nuzzolo war daher nicht unverdient.
Von diesem Treffer beflügelt, schien die Konzentration zu leiden: Kurz darauf führte wieder der Favorit – ein unnötiges Eckball-Gegentor.

Mit dem 1:2-Rückstand ging es in die Kabinen. Ein unnötiges Zwischenresultat – aber immerhin hatte die erste Hälfte gezeigt, dass die jungen Liverpooler auf jeden Fall schlagbar wären.

Offenbar waren dies auch die Worte in der Garderobe: YB kam beschwingt und druckvoll aus der Tube und gab mächtig Gas.
So war es absolut verdient, dass Ojala (per Kopf) und Zarate (per Wahnsinns-Aussenrist-Lob nach Wahnsinns-Steilpass von Boba) die Berner in Führung schossen.
Was danach passierte, ist eigentlich an Pleiten Pech und Pannen (und einer gehörigen Portion Naivität) nicht zu überbieten:
Ein weiterer Eckball-Gegentreffer, ein fürchterlicher Zverotic-Rückpass und ein katastrophales Zweikampfverhalten der halben Hintermannschaft – und plötzlich stand es 3:5!

Rückblickend hat man sicher eine grosse Chance verpasst, einen grossen Traditionsklub zu schlagen. Ein Sieg gegen den FC Liverpool hätte gut ins Palmares gepasst – auch wenn nicht DIE Top-11 auf dem Platz stand.
Gescheitert ist man auch nicht an der Stärke des Gegners sondern an einer (selbst für YB) ungewöhnlich hoher Zahl an Eigenfehlern.

Dennoch hat das Spiel gezeigt: in der Offensive sind wir – auch durch den Zuzug von Zarate, den „neugeborenen“ Nuzzolo und natürlich unseren Gaucho-Panzer – prächtig besetzt.

Die Noten im Kurzformat:
Wölfli 4: Fünf Gegentore und kaum gefordert. Das ist bitter.
Sutter 4: Fleissig, ein paar gute Aktionen. Leider nichts zählbares.
Veskovac 3.5: konnte die fehlende Matchpraxis nicht verbergen
Ojala 3.5: ein Auf und Ab beim Finnen.
Raimondi 4: Siehe Sutter
Spycher 3.5: Vom Routinier hätte man in diesem Spiel mehr erwartet.
Zverotic 3: Bis zum 3:4 wars ein guter Auftritt. Dann gings brutal bergab.
Farnerud 4.5: aktiv, wirblig aber letztlich glücklos. Die hohe Note gibt’s für das unglaubliche Laufpensum.
Zarate: 4.5: starkes Heimdebut, inkl „Riise Chischte“.
Nuzzolo 4: endlich mal ein Tor. Hat viel gearbeitet.
Bobadilla 4.5: viel unterwegs, kaum vom Ball zu trennen, Weltklasse-Assist.

Gonzalez und Schneuwly 2: Beide fanden nie in die Partie und fielen nur durch Ballverluste und schlimmes Zweikampfverhalten auf. Waren mitschuldig daran, dass man nicht zumindest noch einen Punkt holen konnte.

Frey – : zu kurz im Einsatz. Vergab allerdings eine Kopfballmöglichkeit recht kläglich.

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BSC YB – FC Basel 1:1
 

Kaum war der aufwühlende Donnerstag vorbei, schon standen unsere geliebten Gelbschwarzen der nächsten grossen, diesmal rot-blauen Hürde.

Heute auf dem nationalen Parkett. Die Ausgangslage war klar, beide Mannschaften hätten sich wohl vor der Saison einige Punkte mehr auf dem Konto ausgerechnet, deshalb galt, wer verliert, hat das erste Saisonviertel verpatzt!

Kaum war der erste Schluck Bier im Stadion getrunken, ging ein grosser Aufschrei durchs Wankdorf. Nach einem wunderschönen langen Pass von Farnerud, legte Raimondi von links ebenso schön flach in den Sechzehner und Nuzzolo kam ebenso schön frei zum Abschluss. Wäre da nur das Quäntchen Glück gewesen und der verdammte Pfosten nicht gewesen. Weiter ging es in diesem doch sehr unterhaltsamen Spiel. Bis zur Pause wurden auf beiden Seiten mehrere Chancen vergeben, doch weder der starke Sommer noch der starke Wölfli liess sich bezwingen. Als YB Fan konnte man guten Mutes das Bier für Halbzeit 2 holen, waren doch unsere Jungs mehrheitlich feldüberlegen.

Die Zuversicht wurde noch grösser, denn YB kam stark aus der Kabine zurück und Zarate traf kurz nach Wiederbeginn herrlich zum 1:0. Da kümmerte es auch niemanden, dass der Schuss noch abgelenkt wurde. Nun begann die „schwächste“ Phase von YB in diesem Spiel, trotzdem gestand man Basel nur sehr wenig zu. Die Angst eines möglichen Ausgleiches war allerdings für die Spieler wie auch für die Fans spürbar. Und so kam es wie es kommen musste, ausgerechnet die starke linke YB-Seite mit Raimondi und Nuzzolo liess sich übertölpeln, Flanke in den Strafraum und der lange Lulatsch musste nur noch einnicken. 1:1. Wer nun den Sturmlauf des FCB erwartete, täuschte sich. YB wollte den Sieg und es war wieder Nuzzolo der mit mehreren Versuchen scheiterte. Dann kam die 89. Minute. Flanke von Wuschu auf den eingewechselten Vitkieviez, dieser lief in den Strafraum rein und wurde von Park aufs übelste umgesäbelt. Der Autor lehnte sich gemütlich zurück und wartete auf den fälligen Pfiff, der jeden Moment hätte kommen müssen. Es wäre Spycher gewesen, der den fälligen Penalty souverän in die linke Ecke verwandelt hätte und die Ostkurve in Ekstase versetzt hätte. In den letzten drei Minuten hätten die Basler nicht mehr reagieren können und YB hätte die drei Punkte im Sack gehabt. Das „we love you“ nach Abpfiff wäre so laut gewesen wie kaum je zuvor und die Spieler wären sich in den Armen gelegen und hätten sich von den Fans feiern lassen. Zufrieden hätten die Zuschauer auf dem Vorplatz noch einige Biere kredenzt und wären danach gemütlich nach Hause gegangen. Auf dem Nachhauseweg hätte ich „Tage wie diese“ sowie „Häbet nech am Bänkli“ abwechslungsweise vor mich hin gesummt, ein paar Zigaretten geraucht und wäre nach diesem lauen Spätsommerabend wie ein Engel eingeschlafen.
Wäre doch nur dieser Pfiff gewesen!

Die Noten:

Wölfli: 5. Kratzte einen Freistoss aus der Ecke, hielt was es zu halten gab. Kritikern aufs Maul!

Sutter: 4. Bemüht aber im Moment nicht in Form. Am Anfang sehr verunsichert. Wurde in er 71‘ ausgewechselt.

Nef: 5. Brachte die Stabilität in die Abwehr zurück. Schade konnte er nicht einnicken in der 1. Halbzeit.

Ojala: 5. Bestätigte seine guten Leistungen in der jüngsten Vergangenheit. Passt besser zu Nef als zu Veskovac.

Raimondi: 5. Auch Mändu bestätigte seine gute Saison. Harmoniert super mit Nuzzolo,

Spycher: 6. Was für ein Spiel des Routiniers. Lief, kämpfte, rackerte und opferte sich auf!

Schneuwly: 4.5. Nach wie vor zu unkonstant, viele Bälle, viele Pässe aber zu wenig effizient und zu wenig Zug nach vorne.

Farnerud: 4.5. Ohne grosse Akzente aber trotzdem immer präsent und anspielbar. Die Standardsituationen müssen besser werden!

Zarate: 5.5. Der junge gefällt, nicht nur durch seinen Treffer. Reicht allerdings noch nicht für 90 Minuten.

Nuzzolo: 5.5. Tragischer Held. Machte ein super Spiel war aber am Gegentreffer mindestens mitschuldig. Normalerweise schiesst er in einem solchen Spiel 2-3 Tore.

Bobadilla: 4.5. Gewohnt ballsicher. Jeder lange Ball nimmt er herunter und deckt in ab, Weltklasse! Allerdings blieb er gegen Basel im Abschluss oft wirkungslos.

Zverotic: Kam für Sutter. Unauffällig.

Frey, Vitkieviez: Brachten neuen Schwung rein und liefen viel in der kurzen Zeit. Als Ersatz für die einerseits ausgelaugte (Zarate) andererseits glücklose (Bobadilla) Argentinien-Fraktion machten sie ihre Sache gut und die Wechsel machten für mich absolut Sinn. Die Kritik an Rueda finde ich absolut lächerlich!

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