Vorneweg:
Eine Heimniederlage gegen GC ist nichts Schönes. Das sind Niederlagen zwar per se nicht, aber speziell gegen meinen „All-time-Hassgegner“ (diese Abneigung stammt noch aus den 90 Jahren) schlägt dies jeweils stark auf den Magen.
Noch schlimmer ist die Tatsache, dass diese Niederlage absolut unnötig und vermeidbar gewesen wäre.
Nach kurzen Startschwierigkeiten zogen die Young Boys ein flüssiges, kombinationssicheres Angriffsspiel auf. Die mutige Aufstellung mit nicht weniger als 5 eher offensiv eingestellten Spielern schien sich auszuzahlen – YB dominierte das Spiel und kam regelmässig zu Chancen. Doch die Chancenauswertung blieb leider auch gestern mangelhaft.
Mangelhaft war phasenweise auch das Umschalten in die Defensive, besonders über links: Costanzo liess Lecjaks mehrmals alleine was im Verlauf der ersten Halbzeit zu einer Szene führte, in der sich der junge Tscheche etwas gar ungeschickt anstellte und einen Penalty verschuldete. Dieser wurde aber von Wölfli mirakulös pariert.
So blieb es zur Pause beim 0:0.
Nach der Pause versuchten die Berner weiterhin ihr Glück, doch die Chancenverwertung wurde nicht besser. GC war gut organisiert und stand meist tief in der eigenen Hälfte. Kamen sie in Ballbesitz, schalteten sie rasch um und konnten so mit fortlaufender Spieldauer immer mehr Konter fahren.
YB schien langsam die Kraft und die Überzeugung auszugehen, als der Schiedsrichter plötzlich auf den Punkt zeigte: Penalty.
Doch auch der zweite „YB-Goalie“ konnte sich in diesem Spiel als Penaltykiller auszeichnen und parierte den Schuss von Costanzo.
Je ein verschossener Penalty, eine offensive aber unglückliche Mannschaft sowie eine defensive und gut organisierte Mannschaft: Ein Remis schien sich abzuzeichnen.
Doch wie so häufig in solchen Partien war es eine Standard-Situation, die das Spiel entscheiden sollte: Ein langer Freistoss, ein Missverständnis in der YB-Abwehr und schon stand es 0:1.
Nun war YB gefordert und warf alles nach vorne. Der grossgewachsene Alain Nef spielte nun Stossstürmer und sogar Marco Wölfli war für längere Zeit im gegnerischen Strafraum anzutreffen.
Doch das Glück konnte nicht erzwungen werden: Weder der gute Kopfball von Nef noch der Abschluss von Raimondi fanden den Weg ins Tor.
Eine unglückliche Niederlage für YB.
Es waren durchaus Fortschritte zu sehen: YB hat einen Plan, der Ball lief phasenweise sehr schnell und gut. Man versucht sich an einem sauberen Spielaufbau und ist in der Angriffsauslösung schwierig auszurechnen.
Allerdings happert es in der Chancenauswertung dermassen, dass das Warten auf Bobadilla beinahe unerträglich wird. Und es zeigt sich einmal mehr, wie schädlich der dumme Platzverweis Ende letzter Saison für den Start in die neue Spielzeit war.
Negativ ist weiterhin die Tatsache, dass ein spielstarker Innenverteidiger fehlt – auch wenn dies gestern nicht ins Gewicht fiel.
Viel erheblicher war die Schwäche beim Umschalten: die offensive Dreierkette liess sich zu schnell ausspielen und vernachlässigte die Rückwärtsbewegung teilweise sträflich.
Und: Die Wechselpolitik ist Sache des Trainerteams und sollte von aussen nicht zu harsch kritisiert werden. Aber mit dem 90minütigen Einsatz, hat man Michi Frey einen Bärendienst erwiesen. Der Junge war nach 70 Minuten platt und hatte danach kaum noch einen Ballkontakt. Die Hereinnahme von Martinez erwies sich als Rohrkrepierer denn dieser hatte 0 Einfluss aufs Spiel.
Positiv hingegen der Einsatz von Vitkieviez. Dieser machte Dampf und belebte die rechte Seite merklich.
Unter dem Strich ist der Saisonauftakt bisher missglückt. Mit nur einem Punkt gegen den FCSG und GC sowie dem knappen Sieg gegen Zimbru, setzt sich die Mannschaft nun quasi selber unter Druck. In Moldawien muss der Einzug in die nächste Runde gesichert werden und am Sonntag sollte gegen Thun zwingend gewonnen werden.
Die Saison nun aber bereits abzuhaken, den Kopf des Trainers zu fordern oder die Einstellung der Mannschaft anzuprangern ist an Lächerlichkeit einfach nicht zu überbieten.
Du hast die Möglichkeit, die Spieler selber zu benoten. Daraus resultiert eine Durchschnittsnote für jeden Spieler. Die Durchschnittsnoten werden morgen veröffentlicht.
schöne, objektiver Bericht. Vielen Dank.
Ja, guter Bericht, ich seh’s ähnlich, ist nicht alles schlecht. Ein paar Fragen seien erlaubt:
– Bin ich der einzige der einen Flankenball aus 40m auf den Fünfer als Torwartball sieht, und zwar ohne Diskussion?
– Durfte oder wollte oder konnte Lecjaks die riiiiiiiiiiesigen Räume auf der linken Seite (weil Costanzo immer in die Mitte lief) nicht ausnutzen? Ein Ärgernis! Sobald Mändu drin war kamen drei, vier gute Flanken weil der Richtung Grundlinie lief (ja, auf der Costanzo-Position, ich weiss…)
– Müsste man Farnerud nicht mal eine Pause geben und dafür Costanzo bringen im Zentrum?
tschou köbi!
– hat was, ja. allerdings sollte man beim stand von 0:0 auch nicht nur auf abseits spielen, die hand heben und hoffen das der schiri pfeift.
– gab in der 1 HZ einige situationen, wo das gar nicht so schlecht geklappt hat. in der zweiten hälfte hatte ich jedoch das gefühl, dass lecjaks ein wenig platt war.
– gute frage. nächste frage:-)
guter bericht pele. chancenauswertung war ungenügend, jedoch beim gegner auch. wir haben hinten schlicht zuviel zugelassen um uns vorne über fehlendes glück beklagen zu können. gc hatte ähnlich viele gute gelegenheiten und müsste bereits in den ersten minuten in führung gehen. alles in allem haben sie den sieg nicht gestohlen…
Haha, shouldn’t you be charging for that kind of kngwoedle?!
@nashimento:
ähnlich viele möglichkeiten?
– gleich zu beginn feltscher alleine vor wölfli
– strafraumszene/penalty ben khalifa
– direkt nach der pause eine chance
mehr war doch da nicht?
oder hab ichs komplett falsch in erinnerung?
bei YB:
– mayuka-kopfball
– mayuka-dribbling
– frey „stolperer“
– freistoss farnerud (der erste)
– costanzo wegrutscher
– costanzo-abschluss (2-3)
– penalty
– nef-kopfball
– mändus abschluss
Pele, deine Bemühung auf keinen Fall Endzeitstimmung aufkommen zu lassen mag vernünftig und die Niederlage unglücklich sein. Aber schlussendlich zählen die Ergebnisse und nicht gute Ansätze, und da stehen wir nach den Spielen gegen zwei Abstiegskanditaten mit einem mickrigen Pünkten da und gegen Thun bereits unter Druck. Ein bisschen zu „bescheiden“ für meine Ansprüche.
gc hatte in der startphase noch zweidrei passable aktionen und zudem hatten wir bei einem pass hinter unsere verteidigung riesenschwein verstoglet paiva den ball. in hz2 sah es von weitweitweg aus, als wäre eine trümlige flanke auf der latte gelandet (kann mich auch täuschen). will eigentlich gc gar nicht starkreden. aber ich hatte während dem spiel nur selten das gefühl, dass wir die partie wirklich im griff haben…
@lugi:
mir ist schon klar, dass in der nächsten zeit dringend siege her müssen. schon nur um etwas ruhe zu haben. trotzdem: kann mich an höchstens eine saison in den letzten 6 jahren erinnern, in die wir stark gestartet sind. sehe keinen grund zur panik. wenn wir nach 15 spieltagen immer noch die ansätze loben – dann können wir gerne mal mit dem Zweihänder analysieren.
@nashimento:
zu beginn und auch während teilen der zweiten halbzeit hatte gc schon seine aktionen. aber sonst sah ich YB eigentlich klar besser.
bringt aber nichts, das ist mir klar