BSC YB – FC Basel 2-2

Zum Glück habe ich diesen Bericht nicht gestern nach dem Abpfiff geschrieben. Es war ein ganz bitterer Moment, als Valentin Stocker den schon fast sicher geglaubten Sieg zunichtemachte. Was nützten all die guten Chancen, die guten Spielzüge und der erkennbare Siegeswille der Mannschaft? Was nützte der erneut gewonnene Pokal für die bessere Mannschaft, wenn sich das Unentschieden wie eine Niederlage anfühlt?

 Heuet Morgen sehe ich das Ganze schon wieder etwas sachlicher. Wir waren in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft. Natürlich hatte auch Basel seine Chancen, was bei der nominell bestbesetzten Offensive im Schweizer Fussball nichts als logisch ist. Aber wir hatten sie meistens recht gut im Griff und die meisten Angriffe endeten bei Spycher, Veskovac oder bereits bei Silberbauer. In der zweiten Halbzeit wurde die Partie zum offenen Schlagabtausch, in dem sich keine Mannschaft eine klare Überlegenheit erspielen konnte. Wie gewisse Vögel ihre Mannschaft klar besser gesehen haben wollen, bleibt mir persönlich ein Rätsel. Item. Basel griff an, wir hielten dagegen. Auf den Ausgleichstreffer reagierten wir postwendend und gingen in der YB-Viertelstunde wieder in Führung. Anschliessend verpassten wir die Siegsicherung und es kam, wie so oft: Der anstürmenden Mannschaft gelang der Ausgleichstreffer, der für Basel eher schmeichelhaft, aber angesichts des ganzen Spiels nicht völlig unverdient war.

Ich sah eine gute, spielfreudige gelbschwarze Mannschaft, die sich nicht versteckte und mit etwas mehr Effizienz (Degen, was sollte das?) oder Glück (Lattenschuss) Basel hätte besiegen können, ja müssen. Aber was ich bisher in dieser Rückrunde gesehen habe gefällt und wenn wir so weitermachen, werden wir auch in den verbleibenden Spielen mehr Punkte holen als die Basler. Was dann drin liegt, werden wir sehen. Wir haben keinen Druck (mehr) Meister zu werden. Aber ich erwarte, dass der eingeschlagene Weg jetzt konsequent weitergegangen wird. Sollte der Weg richtig sein, so wird sich eher früher als später der Erfolg einstellen. Einfach deshalb, weil die Logik nichts anderes zulässt.

Noch etwas:
Wer sich wie Alex Frei und Marco Streller in der Manier eines schlechten Schauspielers bei jeder Gelegenheit nach oder ohne Berührung des Gegenspielers hinlegt und so einen Freistoss provoziert, der mag unsportlich, unsympathisch und bisweilen etwas peinlich sein. Ganz sicher aber haben die beiden das Spiel mit dem schwach pfeifenden und für einmal etwas überfordert wirkenden Sascha Kever zu hundert Prozent begriffen.

Und ja:
Es ist extrem sinnvoll in der Nationalliga A Blitztabellen zu machen, wenn die mittlerweile verbliebenden vier Spiele über mehrere Tage verteilt werden.  Ah, es gibt Geld. Verstehe.

Die Noten von Pele:

Wölfli: 5.5/ Einige „Big Saves“, bei den Gegentoren schuldlos.

 Zverotic: 5/ Für einmal auch offensiv brauchbar, schöner „chip“ auf Costanzo zum 2:1.

 Nef: 4.5/ Gewann viele Zweikämpfe und seine Grätschen sind aus dem Lehrbuch. Bei den Gegentoren unglücklich, auch wenn der eigentliche Fehler bereits vorher passierte

 Veskovac: 5/ Seine Verletzung scheint ihm eher geholfen als geschadet zu haben. Sehr starke Leistung.

 Spycher: 5.5/ Schaltete den eher schwachen Daiquiri aus und traf bereits wieder vom Punkt.

Degen: 3.5/ War zwar bemüht, aber bei soviel Talent genügt das eigentlich nicht. Verglichen mit Vitkieviez, hat er bereits mehrere hundert Meter Rückstand – und das nach nur 3 Spielen. Und: den müsste man machen…

 Silberbauer: 4.5/ In der ersten Hälfte per Fehlpass einen vielversprechenden Konter verhindert. Defensiv aber gut und mit starker Zweikampfquote.

 Farnerud: 5/ Im Zentrum klar stärker als sein Konkurrent und vermeintliches Jahrzehnttalent Xhaka (bin ich eigentlich der Einzige, der diesen Jungspund für komplett überschätzt hält?). Abzüge gibt’s leider für das „den-Sack-nicht-zumachen“.

 Vitkieviez: 5.5/ Unter der Gefahr, dass ich mich wiederhole oder nach erst 3 Spielen etwas gar ekstasisch wirke: Aber dieser Typ ist der helle Wahnsinn und einer der geilsten Transfers der letzten Jahre!

 Martinez: 4.5/ Wirblig, quirlig, blitzschnell, frech, lauffreudig – aber eben auch verspielt, und gewisse Mängel im taktischen und timing-technischen Bereich. Da der Kerl aber erst 18 ist, hat er noch alle Zeit der Welt.

 Bobadilla: 5/ Der „Panzer auf 2 Beinen“ hatte mehrmals die Möglichkeit, das Spiel vorzeitig in die richtigen Bahnen zu lenken. In dieser Hinsicht muss er noch zulegen. Ansonsten aber genau das Element im Angriff, welches uns in der Vorrunde noch gefehlt hat.

 Simpson: -/ Keine Note, aber es sei angemerkt, dass er sehr gute Ansätze zeigte.

 Costanzo: -/ Auch keine Note, aber dafür Kopfball-Gott.

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