Es ist wieder einmal soweit: der Besuch eines Auswärtsspiels steht an! Das Ziel: Luzern mit seiner neuen topmodernen Swisspor Arena. In Horw raus und dann Richtung Allmend. Der Herr mit Regenschirm scheint nicht ortskundig zu sein und parkiert sein Opel Vectra beim ersten Anzeichen eines Staus auf einem freien und legalen Parkplatz – Memme geht mir nur durch denn Kopf. Eskortiert von der Polizei kommt das Stadion immer näher. Ah da, der Parkplatz. Leider fehlt uns die rosarote Parkkarte – dem Lotti aus Bern übrigens auch. Der Herr mit Regenschirm schlendert vorbei und raucht.
Was glänzt den da vorne? Das Stadion? Nein! Es sind zahlreiche Zäune, die Automobilisten daran hindern, dass Auto zu parkieren und zur Swisspor Arena zu laufen! Hand-kehr-um: wer will schon auf einer Baustelle parkieren… Doch plötzlich, nachdem wir feststellen mussten, dass wir auch keine grüne Parkkarte besitzen, erhebt sich die Swisspor Arena wie Phönix aus der Asche! Blaue Parkkarte? Leider auch nicht dabei.
Bereits sind zahlreiche Fans ums Stadion und rätseln über den Ausgang des Spiels (als ob das ein Rätsel wäre). Der freundliche Securitas-Mann – oder war es doch eine Frau – winkt uns immer weiter weg vom Stadion. Die orange Parkkarte ist leider auch nicht vorhanden. So muss halt ein Firmen-Parkplatz weit weg vom Stadion reichen. Zu Fuss machen wir uns wieder zurück zur Swisspor Arena wo der Herr mit Regenschirm bereits an einem Bier nippt.
Wieso kommen uns alle YB-Fans entgegen? Egal, die sind bestimmt nicht richtig, denn angeschrieben ist ja nichts. Schnell findet man den Eingang in den goldenen Tempel. Nach kurzem Zögern finden wir den Cash-Card-Mann (nein, er sitz nicht in einem engen Häuschen und verkauft Jetons) und kaufen eine Karte für Getränke. Eigentlich ein System, dass überzeugt, da man den Restbetrag in jeder Migros Filiale auf dieser Welt einlösen kann – mit Bargeld übrigens auch! Das Bier (Fr. 5.50) schmeckt. Ein Teil der alten Tribüne steht auch noch.
Drinnen im Stadion erinnert sehr viel an die neue Abflughalle in Zürich-Kloten. Schwindelgefühle befallen uns nicht. Kaum ist der erste Becher Bier ausgetrunken, steht eine sehr freundliche Bierdame neben uns und offeriert uns gegen Bar-Bezahlung ein Bier. Den Abfall nimmt sie gerne zurück. Schnell noch eine Wurst verdrücken und ab gehts ins Herz des Stadions: ob fünf Pissoirs den Ansturm in der Pause bewältigen können…
Dreiviertelstunde vor Matchbeginn werden wir mit einer lauten und sehr eindringlichen Stimme darauf aufmerksam gemacht, dass soeben Lehmann den Rasen betreten hat. Leider verpassten wir dieses Highlight, da die Monitore noch nicht eingeschalten waren. Diese einzuschalten, scheint uns eine Herkulesaufgabe zu sein. Insbesondere wenn die Batterien in der Fernbedienung langsam den Geist aufgeben:
Der Sitzplatz ist schnell gefunden. Der Blick in den Gästefansektor wird einem durch einen äusserst massiven (Raubtier-)Käfig verwehrt. Es sitzt sich sehr angenehm. Leider kann dieser Genuss nicht all zu lange genossen werden, da man sich jedes Mal erheben muss, wenn jemand durch will… Die Sicht sehr gut und das Stadion macht einen netten Eindruck.
Bald einmal drückt die Blase aber man will ja nicht unhöflich sein und bleibt bis zum Pausenpfiff sitzen. Der Sturm auf die Toilette hat sich gelohnt, denn kurze Zeit später war hoffentlich nur der Eingang verstopft. Leider war es nicht nur der Eingang, sondern der ganze Cattering-Bereich. An eine Wurst oder ein Bier ist nicht zu denken.
Piep-pipipiiiiiiiep: Was ist jetzt? Zwischenstand FCZ-GC 3-0. piep-pipipiiiiiiiep: Gelb gegen Ferreira. Lasst doch dieses Geräusch bei jeder Ansage. oder macht es leiser!!!
Nach dem Spiel nehmen wir unseren Abfall mit, entsorgen ihn in den entsprechenden Containern und strömen mit der Masse nach draussen. Damit man nicht ständig in eine Pfütze tritt, kann man bequem auf dem Ablauf, der praktischerweise leicht erhöht ist, trockenen Fusses aus dem Stadion gelangen.
Fazit: Eine schöne Arena, halt alles ein bisschen kleiner und enger als bei uns – und wieso hat der Herr einen Regenschirm dabei – Memme!
….wobei man bei „Gelb gegen Ferreira“ passenderweise lauter stellen und eine Fanfare einspielen könnte :-).
Sehr geil geschrieben, merci!
Keine Ahnung lieber Pele was man an diesem Stadion schön finden kann. Von aussen sieht es noch schlimmer nach einem Einkaufszentrum aus als unser Stade de….äh Wankdorf. Und wärst du im Gästeblock gewesen würdest du auch die Sicht bemängeln. Von den engen Platzverhältnissen mal ganz abgesehen. Der massive Zaun führt dazu dass bestimmt ein Drittel des Platzes nicht richtig eingesehen werden kann aus dem Gästeblock. Fluchtwege sind nicht wirklich vorhanden, der Zaun ist selbst unten nicht mit einem Tor versehen….Dass man sowas zulässt bei einem Neubau ist schlicht unglaublich….Fazit: Neues Stadion nichts gelernt. Der Gast wird in Luzern immer noch als Feind behandelt…
tschou adi,
danke für deinen kommentar. wie du dem titel entnehmen kannst, wurde diese artikel von unserem „obe-use-guete-cheib-super-läser“ wahliassinho verfasst und von mir „nur“ online gestellt.
bin bis heute noch am kopfschütteln. mich würde interessieren, was sich die herren architekten beim bau des innenraumes überlegt haben. zu eng, eingänge wc grottenschlecht, dadurch kaum zugang zur verpflegung, etc. auch der „schluuf“ zu den rängen ist mMn nicht nur schlecht gebaut sondern im falle einer massenpanik auch absolut gefährlich. wie diese konstruktion von der „baupolizei“, resp der sicherheitsverantwortlichen abgenommen werden konnte, bleibt mir ein rätsel.
was wir uns am sonntag noch überlegt haben: von luzern aus bist du in ca 1-3h (in jede richtung) bei einem anderen, relativ neuen stadion (bern, basel, zürich, st. gallen, sogar augsburg, etc) . man kann vergleiche anstellen, probleme/ungünstige konstruktionen besichtigen und dies in seine planungen einfliessen lassen. (beispiel: das wankdorf ist ja mehr oder weniger eine weiterentwicklung des joggelis. dinge, die in basel ungünstig gelöst wurden, hat man in bern verbessert, z.b. genügend platz hinter den rängen, etc). wie kann man es unter all diesen umständen zustande bringen, ein „schlechtes“ stadion zu bauen?
ps: die aussenansicht ist natürlich geschmacksache. mir persönlich gefällt das blau/goldene nicht schlecht, anderen hingegen ganz und gar nicht.
Parkkarten, Stau, nicht vorhandene Signalisation, Cash-Card (da kann man sich auch streiten; da man teilweise aber auch Bar bezahlen kann, finde ich diese Lösung nicht sooo schlimm), Abflughalle (ist im Zusammenhang mit einem Fussballstadion sicher kein Lob), zu wenige Pissoirs, zu laute Ansagen und Durchsagen, Monitore werden von Hand eingestellt, äusserts massiver (Raubtier-)Käfig (hätte auch Wand schreiben können), überall zu enge Durchgänge, keine Wurst in der Pause, piiiiiiiiiiiep, Abfluss: ich denke es wird alles bemängelt, was es zu bemängeln gibt!
Und auch auf den zweiten Blick finde ich die Arena schön – aber das ist und bleibt Geschmacksache (und dass Wankdorf nicht zu topen ist, wissen wir alle…)!