Ein mittelGrosser Exkurs zur unausstehlichen Zwischensaison

— Verfasst von nashimento. Merci! —

Die Teams haben ihre neuen Boliden mit viel Klimbim vorgestellt, die Reifen sind warmgefahren und die Aufwärmrunde ist absolviert. Mit dem Gurtenwochenende und dem unerklärlicherweise erneut gleichzeitig stattfindenden Startspiel gegen Basel werden die neugemischten Karten auf den Tisch gelegt. Endlich, denn die Saisonvorbereitung hängt längst zum Hals raus und die Anspannung ist kaum mehr zu ertragen.

Alle Jahre wieder schürt das Boulevardblatt mit freundlicher Unterstützung eben dieses FC Basels die Hoffnungen der geschundenen und missbrauchten YB-Fanseelen. Transfersieger seien wiederum die Young Boys aus Bern und mit dem Höngger Messias laste der Druck Meister zu werden alleinig auf den nicht wirklich druckresitenten Schultern der Hauptstädter. Die lokalen Medien (sofern man die BZ noch als lokal bezeichnen kann) sehen dies sehr ähnlich und so wurde uns bereits präsaisonal eine Unzahl an „Gross“-Wortspielen serviert. Des weiteren wird jede unbedeutendste Begebenheit der Vorbereitung bis zum äussersten ausgeschlachtet: Chrigel trifft sich zu später Stunde mit Zubi im Schweizerhof und trinkt Kaffee, die YB-Wurst ist für die Fans, die Profis hingegen dürfen ihr Brot nicht mehr im Olivenöl tunken, der Grizzly ist aggressiver als der Braunbär oder eben doch nicht, im Mannschaftshotel herrscht Pantoffeltragpflicht während der Trainer im TV ohne Socken auftreten darf und unsere Trainingsmätteli sind, resp. waren, blaurot. Da Blick und Konsorten vor allem bei YB solche Themen genüsslich ausschlachtet, muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass sich Pippi, Yapi, Park und Pa(c)k mit gelbschwarzen TRX-Bändern in Form bringen (guckst du hier: http://www.fcb.ch/news/show/byItemID/-/10256/26137). Zudem wird die Basler U21-Auswahl von einem ehemaligen YBler trainiert. Dies nur so am Rande…

In all diesen Banalitäten geht Chrigls Spagat mit den verschiedensten Gegensätzen fast unter. Ball und Erwartungen flachhalten aber gleichzeitig einen Titel anstreben. Vorhandenes Spielermaterial gutreden, jedoch nach weiteren Verstärkungen ausschau halten. Aggressivität wie auch winnergenbeladenes Auftreten fordern, ohne den ach so lethargischen Bernern auf die Füsse zu treten. Sich ob Professionalität und Erfolgshunger erstaunt zeigen um gleichzeitig bei jeder Gelegenheit den exorbitant Grossen Rückstand auf Basel und Zürich erwähnen. Der gemeine Fan weiss nicht mehr wo ihm der Kopf steht. Der Verein um den heilbringen Erfolgsgaranten aus Vizekusen tut sein Übriges zur Vorsaisonverunsicherung. Spieler ausleihen wurde bei Antritt als nicht unbedingt erstrebenswert erachtet. Dies trifft scheinbar nun auf Bürki, Pasche, Schneuwly C., Bukovski, Zimmermann und De Pierro nicht zu. Der Herr Hasler will die eigenen Jungen fördern und deshalb die Mannschaft wenn möglich auf 16 bis maximal 18 gestandenen Profis reduzieren und mit hungrigen Talenten ergänzen. Qualität vor Quantität. Derzeit sind übrigens 27 Namen der Kaderliste zu entnehmen (Tendenz steigend), inklusive Junioren wie Tosetti und Doubai, jedoch exklusive Ladenhüter der Reserven, Sportinvalide, ausgeliehene Spieler sowie der allfälligen Kür. In Einklang mit dieser Art Juniorenförderung hat man einen Jungspunt mit 9 Minuten Bundesligaerfahrung ausgeliehen, ohne Kaufoption notabene. Für den angeblich langzeitverletzten Affolter fasste man gar die Verpflichtung eines weiteren Innenverteidigers ins Auge während dem armen Dudar womöglich das Mardassi-Schicksal droht. Erstaunlich auch, dass wir mitten in der Vorwärmphase für die dritte Stufe wegen Investitionsbedarf bei Trainingsinfrastruktur auf einen Transferüberschuss angewiesen sind. Nicht auszumalen, hätten wir den Lulic nicht zum Nulltarif ersetzen können! Oder setzt man dort jetzt wieder auf Mändu? Hat sich die Variante mit Costanzo auf links bewährt? Bleibt Jemal oder wird er ersetzt? Ist er bereits ersetzt worden und unerfreulicherweise immer noch auf der Lohnliste? Bildet er schlussendlich mit Mardassi (hat der einen Siebenjahresvertrag?), Lingani (falls es seine Styroporknochen noch zulassen) und Dudar zusammen die bestbezahlteste 1.-Ligaverteidigung aller Zeiten? Wieso stellt man Piserchia wieder ein nachdem man ihn endlich entsorgt hat? Ist Veskovac wirklich so alt wie er gegen Frankfurt ausgesehen hat? Wieso können Mayuka und Bienvenu 20 Tore pro Saison schiessen und der Schneuwly nicht? Na gut, diese Antwort kennen wir. Alle anderen Fragen bleiben uns Fans in der Zwischenspielzeit unbeantwortet.

Diese vorsaisonale Verwirrung ist primär eine unerschöpfliche Futterquelle für uninspirierte Journis. Für uns Fans ist sie jedoch Gift. Die Wahrheit liegt auf dem Platz und wird uns glücklicherweise nicht vom Blick auferlegt. Schlussendlich stehen wir wie immer mit einer Brise Hoffnung, genügend Leidensbereitschaft, einem flauen Gefühl im Magen und einem Grossen Haufen unbeantworteter Fragen am Start und warten, bis die doofe Ampel auf grün schaltet. Und sollte es am Ende trotz Grossem Rückstand auf Basel und Zürich zu Ruhm und Ehre reichen, werde ich mir ein Miniatür-YB-Zubidress kaufen, den Degen darauf unterschreiben lassen, damit dem Gross Chrigl die Glatze polieren und dann dem Gigi Öri für sein Puppenmuseum spenden. Hopp YB, nämlech.

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