Um es vorweg zu nehmen: Die Vorwürfe an die Mannschaft halten sich dieses Spiel bezüglich in sehr engem Rahmen. So sehr diese Niederlage auch schmerzt (mehr als ich ehrlich gesagt vor dem Spiel gedacht hätte), so muss doch jenen Stimmen entschieden entgegen gehalten werden, die wieder einmal die Mär vom verlorenen „grossen Spiel“ bemühen.
Seien wir objektiv: YB war über weite Strecken die bessere Mannschaft, versäumte es aber aus ihrer Feldüberlegenheit – insbesondere in der ersten Halbzeit – etwas Zählbares herauszuholen. Schliesslich führten individuelle Fehler (Nef beim 0-1 und Doubaï mit seiner Steilvorlage beim 1-2) zu einer zwar verdienten, sicher aber vermeidbaren Niederlage. Den Jungs lässt sich aber nicht vorwerfen, nicht alles getan zu haben, um diese Niederlage noch abzuwenden. Ein aufopfernd kämpfender Farnerud, der schliesslich von einem kleinen Frustanfall begleitet ausgewechselt wurde, sehe ich als Sinnbild dafür. Zu seiner Person ist übrigens einerseits anzufügen, dass dies sein wohl bisher schlechtestes Spiel in der Berner Farben war. Andererseits war er nach einem Zusammenprall in der ersten Spielhälfte irgendwie nicht mehr gleich gut und zudem waren einige seiner Aktionen aus dem Spiel heraus nach wie vor top. Weitere speziell zu erwähnende Spieler sind Degen, der seinen Einsatz nicht rechtfertigen konnte, sowie Lulic, zu dem ein Kenner der Materie wörtlich meinte: „Lulic (Note ist eine halbe höher als the best of the rest): er läuft und läuft und läuft – leider hat er sich zunehmend in der zürcher Abwehr verrannt! Aber er kämpft und gibt alles. Schad ist er nicht das Vorbild von Degen… Lulic ist der – lange gesuchte – legitime Nachfolger von Varela; einfach mit viel weniger Karten…“.
Zurück zum grossen Spiel. Einmal mehr sind es in der Saisonrückschau nicht die vermeintlich grossen Spiele, welches uns dort stehen lassen, wo wir eben sind. Vielmehr sind es die kleinen Spiele, wie die bisher sechs verschenkten Punkte gegen Thun oder die vier gegen Bellinzona. Oder sogar die Niederlage gegen das neue Kellerkind GC in der Rückrunde lässt sich hier aufführen. Würde man diese Punkte, oder zumindest einen Grossteil davon, unserem Konto gutschreiben, dann dürfte man auch ein Mal auswärts gegen einen (Mit?) Aspiranten um den Titel verlieren. Pro Saison versteht sich.
da gerade alle anderen über schiri-Entscheidungen diskutieren, möchte ich auch noch einige Fragen betreffend Herr S. stellen:
(1) Ist es erlaubt, einem Schweden auf den Fuss zu tschaupen?
(2) Darf man im eigenen 16er als Verteidiger den Ball unabsichtlich mit der ausgestreckten Hand spielen?
(3) Ist es nicht Offside, wenn man im Offside steht und den Ball zwischen seinen Beinen ohne Berührung durchgleiten lässt?
(4) Bleibt man in Ballbesitz, wenn einem ein Absatztrick misslingt und der Ball vom eigenen Standbein ins Aus rollt?
(5) Sind unsere Schiris überfordert oder sind wir dank 1000 Zeitlupen zu kritisch geworden?
Nein, der Schiri war nicht der einzige Schuldige an der Niederlage!
Und wie diese Niederlage verdient sein soll, dass – lieber Biber – musst Du mir noch erklären!
Das Zeugs mit den Regeln überlasse ich dem Schiri.
Verdient ist eine Niederlage unter anderem dann, wenn der Gegener taktisch recht geschickt agiert, aus seinen Möglichkeiten viel herausholt, man diese Möglichkeiten zulässt und selber nur bis ca. 20 Meter vor das Tor gut spielt. YB hat (gut) gekämpft, aber mit einem angeschlagenen Farnerud, einem gut stehenden Gegner und zeitweise doch recht wenig kreativem Witz lässt sich in Zürich gegenwärtig nicht gewinnen.