Darf man einem Gegner etwas Schlechtes wünschen?

  

Jeden Montag wird unter “getackelt” das verbale Bein ausgefahren und der Gegenspieler vom Ball getrennt. Manchmal fair, manchmal nicht, aber immer auf den Ball gespielt.

Darf man einem Gegner etwas Schlechtes wünschen? Diese Frage beschäftigte mich letzten Samstag intensiv. Nach einem fairen Zweikampf ist Verletzungs-Gott Alex Frei unglücklich gestürzt und hat sich dabei den Arm gebrochen. Zweimal, schliesslich hält doppelt genäht ja auch besser.

Die halbe Fussballschweiz ist geschockt. Allen voran der Blick, der aus diesem Anlass auch gleich den äusserst schmeichelhaften Arbeitssieg der Basler in eine heroische Schlacht umschrieb. Ich hingegen versuchte meine Gefühle erstmal ein wenig zu ordnen. Das ging in etwa so:

 „Man wünscht keinem Gegner eine Verletzung“ sagte eine Stimme in meinem Kopf.

 „Es ist Alex Frei. Verstehst Du? Alex Frei“, sagte die andere Stimme.

Aber trotzdem. Einfach armselig sich über Unglück eines anderen zu freuen.

Ach ja? Und wenn es uns nützt?

Nützen? Du willst doch nicht so die Meisterschaft gewinnen? Dank einer Verletzung des Gegners?

Das ist mir egal. Verletzungen gehören halt dazu. Ich hätte auch lieber einen Yapi, der mit dem Kopf nicht vielleicht doch schon in Basel ist. Aber wir müssen uns damit arrangieren. Wie sich der FCB jetzt ohne Alex Frei arrangieren muss. Übrigens, meinte nicht Alex Frei noch vor kurzem höhnisch, dass Doumbia die Saison bei YB nicht zu Ende spielen würde.

Was hat das denn damit zu tun?

Nun, wer spielt jetzt die Saison nicht zu Ende?

Alex Frei. Aber das ist wirklich unglücklich. Er ist ein toller Fussballer. Er ist für die Nationalmannschaft wichtig und für die gesamte Liga … Hör sofort auf zu lachen!

Weisst Du was? Mir ist die Liga egal. Und die Nati kümmert mich – wenn überhaupt – in ein paar Monaten. Für mich zählt im Moment nur YB. Nachdem in letzter Zeit das Pech an den Stollen unserer Spieler klebte, ist das eine gute Nachricht. Ich wünsche Alex Frei gute Genesung. Aber er soll sich Zeit lassen.

Man wünscht einem Gegner nichts Schlechtes. Aber wenn es passiert, dann passiert es halt. Man braucht dann auch keine falsche Traurigkeit zu heucheln.  „Schock für Basel und die ganze Schweiz. Alex Frei für acht Wochen out!“ las ich nochmals die Schlagzeile vor mir. Und lächelte.

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