Es war einmal …

Tackling

Jeden Montag wird unter “getackelt” das verbale Bein ausgefahren und der Gegenspieler vom Ball getrennt. Manchmal fair, manchmal nicht, aber immer auf den Ball gespielt.

Einst war einmal ein Schweizer Cup. Die Mannschaften der Spitzenklubs fuhren bei dieser Gelegenheit an die entferntesten Winkel der Schweiz um gegen Dorfvereine zu spielen. Für diese waren diese Spiele Lohn für eine bis zu diesem Zeitpunkt bereits recht lange Cup-Kampagne. Diese Spiele bedeuteten zudem einen anständigen Zustupf in die Vereinskassen. Gerne erinnere ich mich beispielsweise an das Cup Spiel in Echallens, wo extra T-Shirts gedruckt wurden, Ein Gemeinderat fachmännisch Würste grillierte und der Bahnhofvorsteher am Bier zapfen war. Oder so ähnlich. Auf jeden Fall merkte man, dass das ganze Dorf Freude hatte und wir hatten es auch.

Heute ist das irgendwie nicht mehr so. So genannte kleine Vereine verzichten immer öfter auf das Heimrecht und die grossen bieten dafür Entschädigungen. Jüngstens Beispiel ist Lausanne, die zugunsten der YB auf ihr Heimrecht verzichten auf dafür gerüchteweise mit rund Fr. 200’000 entschädigt werden. Damit verliert der Cup seinen Geist. Schade.

Dabei ist das Ganze nüchtern betrachtet ein Tauschhandel: Lausanne, welche mit einem solchen Spiel fast sicher ein Defizit erwirtschaften würde (die Sicherheitskosten lassen grüssen) erhält eine sichere Einnahme und legt im Gegenzug seinen Vorteil im sportlichen Bereich auf den Opfertisch. Die Berner ihrerseits haben vor allem im für sie wichtigen Spiel einen – böse gesagt – erkauften Heimvorteil.

Diese Entwicklung ist nicht nur schade, sondern ein möglicher Todesstoss für den Cup. Kann der kleine Verein den mit dem Spiel gegen einen NLA Verein verbundene Aufwand nicht mehr stemmen, ohne dabei auf entscheidende sportliche Vorteile zu verzichten, wird für ihn und seine Fans der Cup über kurz oder lang uninteressant. Dieser Entwicklung muss im Interesse des Sports und des Cups sofort ein Riegel geschoben werden.

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