Die Saison 2009/2010 – Vorschau

Am Dienstag, 14.07.2009 starten die Young Boys in die neue Saison.

Aus diesem Anlass werden wir auf gaeubschwarz.be diese Woche den neuen Kader unter die Lupe nehmen, und in einer 5-teiligen Serie gnadenlos beurteilen.

 

Heute

Die Verteidigung

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Die letzten beiden WM, resp EM-Turniere haben es gezeigt: Weltweit steht die Defensive im Vordergrund. Die meisten Teams liefen mit einer Vierekette und zwei Sechsern auf. Oftmals musste dafür ein Stürmer weichen – ein 4-5-1 war das Non-Plusultra. Nicht so bei den Young Boys: Seit Vladimir Petkovic das Zepter übernommen hat, wird mit einem offensiven 3-4-3 gespielt. Damit konnte sogar die starke Torquote vom Vorjahr (82) überboten werden (85).

Spielt ein Team offensiv, so leidet zwangsläufig die Arbeit für die Verteidiger. Trotz der beiden zentralen Mittelfeldspieler und den Halbpositionen (Schwegler/Raimondi), die in diesem System als moderne Aussenverteidiger eingesetzt werden, kassierte man in den wichtigen Spielen zu viele Gegentore. Nicht nur deshalb gilt die 3-er Abwehr der Berner als grösste Baustelle.

Mit der Verpflichtung von drei neuen Verteidigern soll dies nun behoben werden. Folgende Spieler werden in der kommenden Saison für das defensive Wohl des Teams verantwortlich sein:

 

 

02_ghezalSaif Ghezal wurde vor 1,5 Jahren als Abwehrchef verpflichtet. Obwohl er meist solide agiert, hatte er phasenweise böse Aussetzer, die einem so wichtigen Spieler nicht passieren dürfen. Abgesehen davon, ist er mit seiner Torgefährlichkeit und seiner Zweikampfstärke eine Eckpfeiler dieser jungen Mannschaft. Besonders in der Rückrunde agierte er sehr konstant und hat sich definitiv zu einem Leistungsträger entwickelt. Ob er jemals in die Rolle des klassischen Abwehchefs hineinwachsen kann, bleibt unklar.

 

 

 

20_affolterAls frischgebackener U18-Schweizermeister und nach wenigen Spielen in der U21, lief François Affolter plötzlich als Stammspieler in der Super League auf. Was für viele junge Spieler lähmend wirken könnte, bewältige der junge Bieler unglaublich souverän. Seine Ruhe und Abgeklärtheit erinnerte zuweilen an einen Routinier, seine Pässe kamen meist ans Ziel und ab und zu lebte er seine jugendlich Übermut mit einem dreisten Dribbling im eigenen Sechzehner aus. Wenn ein junger Stürmer sich auf Anhieb in der höchsten Liga etabliert, ist dies zwar auch beachtlich – jedoch „einfacher“, da 1-2 Tore reichen um positiv auf sich aufmerksam zu machen. Wenn sich jedoch ein 18jähriger Verteidiger zum Newcomer des Jahres mausert, grenzt dies an eine Sensation. Obwohl er im Laufe der Rückrunde den einen oder anderen Lapsus zu verzeichnen hatte, darf man angesichts seines Alters beide Augen zudrücken, denn in Affolter haben wir wohl eines der grössten Verteidigertalente der Schweiz in unseren Reihen.

 

 

34_mardassiIssam Mardassi kann man nur schwer einschätzen. Im Spiel am Montag gegen Schachtjor wirkte er nicht immer souverän, sah beim 1:0 schlecht (resp. langsam) aus. Auch sonst machte er noch keinen souveränen Eindruck. Die körperlichen Anlagen, sowie die Kopfballstärke sind vorhanden – alles andere wird sich weisen. Mit Saif Ghezal hat er immerhin einen Landsmann in den eigenen Reihen, der ihm die Integration vereinfachen kann.

 

 

 

13_depierroDer junge Schlacks Adriano De Pierro überzeugt in den ersten Testspielen mit souveränen Auftritten. Er verlor kaum einen Zweikampf, integrierte sich schnell in die nicht einfach zu spielende 3er-Kette und überzeugte auch mit seinen Zuspielen. Für eine definitive Beurteilung fehlen sich noch Spiele gegen wirklich starke Mannschaften, zudem wird er in der Hierarchie wohl weit unten eingereiht werden. Allerdings traue ich ihm zu, seine Chance zu nützen – sollte er diese auch erhalten. Als junger Backup sicher eine gute Verpflichtung.

 

 

05_dudarNach der Flucht aus dem Tessin, bestritt Emiliano Dudar nun seine ersten beiden Spiele für die Young Boys. Anhand des gestrigen Auftrittes gegen Schachtjor, ist Dudar eine klare Verstärkung für die Abwehr. Sehr zweikampfstark und einige hervorragende lange Bälle. Klärte zweimal in Extremis ohne ein Foul zu begehen und leitete anschliessend diverse Angriffe ein. Je einmal pro Halbzeit brachte er sich aber selber in Bedrängnis, als er den Ball nicht wegbrachte, resp. den eigenen Mitspieler abschoss. Nach zwei Spielen kann man ihm aber die mangelnde Abstimmung mit den Mitspielern noch verzeihen. Sehr positiv: Dudar organisierte bereits lautstark, versuchte die Abwehr zu führen und hatte keine Probleme damit, auch mal einen arrivierten Spieler zurecht zu weisen.

 

04_schneiderEnttäuscht hat letzte Saison vor allem Marc Schneider. Als Routinier verpflichtet (immerhin mit zwei Meistertiteln im Gepäck), konnte er der Abwehr nie die gewünschte Stabilität verleihen. Oftmals war er mehr mit sich selber beschäftigt und seine technischen Mängel kamen mehr als einmal zum Vorschein. Wohlgemerkt: Nicht alles war schlecht und Schneider hat auch gute Spiele absolviert – aber von ihm muss ganz klar mehr kommen, in jeder Hinsicht! Ob er die Möglichkeit erhält, diese Steigerung zu demonstrieren ist fragwürdig – eine Stammplatzgarantie hat er definitiv nicht!

 

 

Fazit: Von durchschnittlich bis sehr gut ist eigentlich alles möglich. Sollten die Neuzugänge im Stande sein, die Abwehr zu stabilisieren, so kann mit einer Steigerung im Vergleich zum Vorjahr gerechnet werden. Ansonsten wird die Abwehr DIE grosse Baustelle bleiben.

 

geubschwarz beginnt mit: Dudar – Ghezal – Affolter

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